Die Geschichte Botswanas auf großer Leinwand

Die Geschichte Botswanas auf großer Leinwand

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Am 30. März startet mit "A United Kingdom" eine Adaption der jungen Geschichte Botswanas in den deutschen Kinos. Wir haben den Film bereits gesehen und meinen: sehenswert!

Foto: Alamode Film

Es ist Liebe auf den ersten Blick: 1948 trifft der charmante Thronfolger von Betschuanaland, Seretse Khama, in London auf die einfache Büroangestellte Ruth Williams. Schon bald hält Seretse um die Hand der selbstbewussten Ruth an und bringt er das Ungleichgewicht zwischen Schwarz und Weiß völlig durcheinander. Betschuanaland ist ein kleines Königreich an der Grenze zu Südafrika, wo sich in den 1940er Jahren gerade die Apartheid entwickelt. Betschuanaland ist stark von Südafrika beeinflusst und kann sich der totalen Übernahme nur entziehen indem sich das Königreich als Protektorat dem englischen Königreich unterwirft. Plötzlich ist nicht nur Seretses Onkel und die britische Monarchie gegen die Vermählung, auch das betschuanische Volk findet es habe ein Wörtchen mitzureden. So kehren die Verliebten in die Heimat des Bräutigams zurück und stellen sich der demokratischen Versammlung der Betschuana und kämpfen für ihre Liebe, eine Liebe, die eigentlich nicht sein darf.

Fasst schon komisch, verwandelt Regisseurin Amma Asante die Arroganz und Fremdenfeindlichkeit, sowie den kalten Egoismus der britischen Beamten gegenüber Seretse. Schon bald aber bleibt einem das Lachen im Halse stecken, wenn man Einblick in die erschreckenden Einflüsse der Apartheid in Betschuanaland erhält. In manchen Szenen driftet „A United Kingdom“ ins Kitschige ab. So kommt doch der Kennenlernprozess der Protagonisten etwas zu kurz, um für diese große Liebe glaubwürdig zu sein und auch Ruths scheinbar sofortige Verschmelzung mit dem Leben in Betschuanaland wirkt holprig. Erwartungsvoll pathetisch dagegen die Rede, des britischen Hauptdarstellers David Oyolewo als Seretse Khama, der seine Position als König verteidigt. Sein Zusammenspiel mit Schauspielerin Rosamunde Pike funktioniert dagegen sehr gut. Die gemeinsamen Szenen der Zweisamkeit strahlen eine erstaunliche Natürlichkeit aus, wodurch die Liebesgeschichte trotz einiger Schwächen authentisch bleibt. „A United Kingdom“ ist ein wichtiger Film, denn er erzählt von zwei herausragenden historisch belegten Persönlichkeiten im Kampf gegen Rassismus. Darüber hinaus informiert er über den erstaunlichen wahren Weg eines afrikanischen Landes, welches sonst nur selten im Fokus des öffentlichen Interesses steht. Zwischen Romanze und politischer Botschaft wirkt der Spielfilm ein wenig überladen, trotz allem ist ist er, auch dank seiner wunderbaren Hauptdarsteller_innen und der wichtigen Botschaft sehenswert. „A United Kingdom“ erscheint am 30. März 2017 in den deutschen Kinos.

Charlotte Hochegger