1. Dauerausstellung: „zurückGESCHAUT“ auf deutschen Kolonialismus

1. Dauerausstellung: „zurückGESCHAUT“ auf deutschen Kolonialismus

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Museum Treptow widmet Ausstellung dem deutschen Kolonialismus, Rassismus sowie dem Schwarzem Widerstand.

Bismarck Bell aka Kwell Ndume, ein Teilnehmer der Kolonialausstellung der mit Opernglas zurückschaut, Kohlezeichnung von Lena Ziyal, 2017

Seit dem 13. Oktober 2017 erinnert mit „zurückGESCHAUT“ im Museum Treptow, Berlin erstmalig eine Dauerausstellung an den deutschen Kolonialismus, Rassismus und den Schwarzen Widerstand. Am Beispiel der ersten deutschen Kolonialaustellung, die 1896 im Treptower Park stattfand, erarbeitete das Bezirksmuseum Treptow in Zusammenarbeit mit der Initative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) und Berlin postkolonial e.V. eine informative Dauerausstellung.

Die erste deutsche Kolonialausstellung, die 1896 im Rahmen der Berliner Gewerbeaustellung stattfand, war von der deutschen Kolonialwirtschaft initiiert, in der seiner Zeit mehr als 200 deutsche Unternehmen vertreten waren. Wesentlicher Teil der damaligen Kolonialausstellung war eine sogenannte Völkerschau, bei der sich 106 Menschen aus den deutschen Kolonien Togo, Kamerun, Deutsch-Südwestafrika, Deutsch-Ostafrika und Deutsch-Neuguinea in stilisierender und in höchst rassistischer Art und Weise präsentieren mussten.

In der Ausstellung „zurückGESCHAUT“ stehen diese 106 Personen wieder im Mittelpunkt, doch diesmal steht ihr Widerstand im Fokus. Anhand von Portraits, die neben ursprünglichem Namen auch mal mehr, mal weniger spezfische Angaben über die Biografie Einzelner, oft auch Fotografien zeigen, geben die Initator_innen ihnen die Menschlichkeit zurück und re-individualisieren sie.

Daneben stehen Bilder und Impressionen des Schwarzen Widerstands, die aufklären welche langfristigen Folgen die kolonialrassistische Vergangenheit und insbesondere das Schweigen darüber sowie die fehlende Aufarbeitung dieses Teils der Geschichte auf die Bevölkerung bis heute hat.

Bei „zurückGESCHAUT“ handelt es sich um die erste Daueraustellung in Deutschland zu diesem Thema. Die Beteiligung Schwarzer Menschen am Ausstellungskonzept, bei der Auswahl der Bilder und beim Verfassen der Texte ist dabei ausschlaggebend.

Öffentliche Führungen finden zunächst am 22. Oktober und 12. November 2017 um jeweils 15 Uhr statt. Am 23. November 2017 ist zusätzlich ein Workshop zum Thema „Kolonialismus und Kapitalismus“ geplant.

Museum Treptow
Sterndamm 102, 12487 Berlin
Offnungszeiten: donnerstags von 10-18 Uhr und sonntags von 10-14 Uhr
Eintritt frei

Victoria Jeffries

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