Afrodeutscher Lorenz aus Oldenburg erschossen
In der Nacht zu Ostersonntag wurde der 21-jährige Lorenz aus Oldenburg in seiner Heimatstadt von der Polizei erschossen.
Das Geschehen nahm seinen Anfang vor einer Diskothek. Lorenz wurde nicht eingelassen, weil er eine Jogginghose trug. Laut Polizei eskalierte die Situation: Lorenz soll Reizgas versprüht haben und dann geflohen sein. Verfolger schüttelte er mit der Drohung ab, ein Messer einzusetzen. Anschließend setzte ihm die Polizei nach. Dabei wurde Lorenz, eine Schwarze Person, von einem Beamten erschossen. Zunächst stand im Raum, dass der Getötete den Polizisten mit einem Messer attackiert haben soll. Dies erwies sich aber als nicht zutreffend. Zudem wurden auf Lorenz vier Kugeln abgefeuert, wobei ihn drei davon von hinten trafen. Darunter im Rücken und im Hinterkopf. Somit deutet viel darauf hin, dass der Polizist nicht in Notwehr gehandelt hat. Fraglich ist, ob der Beamte, der schoss, davon ausgehen musste, dass der Getötete ein Messer mit sich trug. So könnte er in Nothilfe gehandelt haben, um einen Kollegen vor einem Angriff zu schützen.
Gegen den Polizisten wird nun seitens der niedersächsischen Polizei ermittelt. Ein bei solchen Fällen üblicher Vorgang. Im Kern geht es bei den Ermittlungen darum, ob der Polizeibeamte in Notwehr oder Nothilfe gehandelt hat. Wäre dies der Fall, müsste sein Schusswaffeneinsatz nach Polizeigesetz als verhältnismäßig eingestuft werden. Allerdings gab eine Zeugin an, dass sie unmittelbar vor den Schüssen keine Warnrufe seitens der Polizei gehört habe. Diese Rufe sind nun aber Pflicht, so dass eine Verhältnismäßigkeit wohl nicht gegeben wäre, sollte die Aussage der Zeugin zutreffen. Mittlerweile wurde der Beamte vom Dienst suspendiert.
Die grüne Landtagsabgeordnete Lena Nzume zweifelt an der Neutralität der polizeilichen Ermittlung. So bemängelt sie, dass diese Ermittlung der Polizeiinspektion Delmenhorst übertragen wurde, die der selben Polizeidirektion unterstellt ist wie die Polizei in der Stadt Oldenburg. Laut Nzume sollen die Ermittlungen einer ganz anderen Polizeidirektion übertragen werden. Es stellt sich aber generell die Frage, wie neutral eine Ermittlung der Polizei gegen sich selbst wirklich sein kann.
Freunde und die Familie des Opfers zeigten sich von dem Geschehen bestürzt und verlangen dessen lückenlose Aufklärung. Unterstützt werden sie dabei von mehreren Initiativen, die der Polizei Rassismus vorwerfen. Viele Menschen in Oldenburg sind geschockt und haben Blumen und Kerzen an dem Tatort abgelegt. Für Freitag, den 25. April 2025, ist in Oldenburg eine Demonstration geplant.
Anzumerken bleibt, dass Polizeieinsätze überdurchschnittlich oft tödlich enden, wenn sie sich gegen Schwarze Menschen richten.
Ousman Basirou