Axel und die Schokoladenfabrik in der Côte d’Ivoire

Axel und die Schokoladenfabrik in der Côte d’Ivoire

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Das Wort „Kakao“ reimt sich seit Ende August 2017 auch auf Yamoussoukro. In Côte d'Ivoire produziert der junge Unternehmer Axel Emmanuel Gbaou im Dorf Kossou bei Yamoussoukro Schokolade mit dem Siegel „Produkt aus fairem Handel“.

Von der Bank in die Schokoladenfabrik
Axel Emmanuel Gbaou heißt der Ivorer, der 2010 vom Bankier zum Unternehmer wurde. Dem 34-Jährigen kam die Idee, Schokolade sollte auch in seinem westafrikanischen Heimatland hergestellt werden. Denn 70 Prozent der Weltkakao-Ernte stammen zwar vom afrikanischen Kontinent, jedoch werden nur etwa drei Prozent davon auch auf dem Kontinent konsumiert. Außerdem konnte sich Côte d’Ivoire bislang kaum bekannter Chocolatiers rühmen.
Gemeinsam mit zwei Freunden hat Axel Emmanuel Gbaou 2014 die Firma „Instant Choc“ ins Leben gerufen, die mit der Produktionsgenossenschaft Ecoya im Dorf Kossou Kakao für Konditoreiprodukte herstellt. Nachdem Gbaou an vielen internationalen Wettbewerben teilgenommen und auch Preise für seine Idee erhalten hatte, hat er sein Unternehmen über eine Crowdfunding-Aktion finanziert und sich damit einen Namen gemacht. Seither haben sich weitere Hersteller_innen vor Ort angesiedelt.

Reines Produkt als Konkurrenz für Europa
Unter ihnen die junge Dana, die eine Schokoladenfabrik in Abidjan leitet. Laut ihr sei die Schokolade aus Côte d’Ivoire besonders. Sie erklärt auch warum: „Wir machen sie aus rohen Kakaobohnen, nicht aus gerösteten. Das erhält den aromatischen Geschmack und die Nährstoffe. Wir kommen ohne Kakaobutter oder Emulgatoren aus. Unsere Schokolade ist ein sehr reines Produkt.“ Ebenso enthusiastisch ist Suzanne Kabbani, Pionierin der ivorischen Schokoladenproduktion: „Die Côte d‘Ivoire hat 18 Regionen, in denen Kakao angebaut wird. Jede Kakaosorte hat ihren eigenen Geschmack. Wenn wir es schaffen würden, aus jeder Region eine Edelschokolade mit den besten Kakaobohnen herzustellen, wäre das eine wahre Köstlichkeit.“

Die Côte d’Ivoire als Spitzenreiter
Was die Herstellung von Kakao anbelangt, steht das westafrikanische Land mit über 1.7 Millionen Tonnen Kakao auf dem Podest vor Ghana mit 897.000 Tonnen, schätzen nichtstaatliche Organisationen. Aber wenige ivorische Bürger_innen profitieren vom Geschmack des begehrten Exportguts. Denn Schokolade ist ein Luxusprodukt. Mit seinen Tafelschokoladen oder Pralinen, die vor Ort mit lokalen Arbeitskräften hergestellt werden, will Axel Emmanuel Gbaou ein günstiges Produkt – „made in Africa“ – anbieten. Mit fast einer Milliarde Einwohner_innen ist der afrikanische Kontinent ein vielversprechender Absatzmarkt. Vielleicht kommen die besten Chocolatiers der Welt bald aus Côte d’Ivoire.

Corinne Salamin