Black Masculinities am Theater Naunynstraße
Zum Internationalen Männertag inszeniert das Ballyhaus Naunynstraße mit "Walking Large" ein Stück über Schwarze Maskulinität.
Im Rahmen des Festivals „Republik Repair – Zehn Punkte, zehn Forderungen, ein Festival. Reparatory Imaginings from Black Berlin“ inszeniert Regisseur Atif Mohammed Nor Hussein das Stück „Walking Large“ von Toks Körner im Ballhaus Naunynstraße.
„Ich will, dass die von der anderen Seite die Wahrheit erfahren, denn mir werden sie nicht glauben.“ Tomo wartet auf den Haftrichter. Marc sucht die richtige Krawatte für seine Antrittsvorlesung. Zwei Brüder. Damals, als er noch nicht schwimmen konnte, versuchte Tomo das Meer rappend zu besänftigen; sein Bruder Marc nahm sich vor, ein einwandfreies Leben zu führen: Familie, Karriere, Krawatte. Zwei Wege, das Leben zu meistern. Oder auch nicht. Die gesellschaftlichen Normen erfüllen zu wollen, kann so absurd sein wie der Versuch, das Meer zu bezirzen.
Jetzt sitzt Tomo im Gefängnis. Statt der Hilfe kommt der Zweifel. Statt der Anklage die öffentliche Vorverurteilung in den Schlagzeilen. Statt des Vaters der Bruder. Und statt des unabhängigen Haftrichters kommt Steven. Die Vergangenheit staut sich in der Zelle, Schichten des Verdrängten verdicken die Wände. Und während der Bewegungsraum kleiner wird, drückt die Schuld, drängen die Fragen nach dem eigenen Verschulden und dem der Gesellschaft: Denn welche Rollen bietet die Gesellschaft?
Welche Beziehungen sind damit möglich? Welche Selbstbilder?
Walking Large zeigt drei Männer, den Zweifel und ihr gesellschaftliches Umfeld. Walking Large ist ein Beziehungsdrama. Und ein Gesellschaftsporträt. Dieses Stück, mit dem der Schauspieler und Drehbuchautor Toks Körner sein Debut als Theaterautor gibt, entstand im Auftrag des Ballhaus Naunynstraße.
Es ist eine überfällige, zeitgenössische, selbstbestimmte Repräsentation Schwarzer Männer auf einer deutschen Bühne. Das Theater wird hier, mit der Produktion Walking Large, zum Ort für die Sichtbarkeit Schwarzer Geschichten, ihrer Repräsentation, und zu einem Raum der Resonanz für Schwarze Positionen. „Walking Large“ wird vom 23. bis 26. November 2017 täglich aufgeführt.
Zusätzlich findet eine öffentliche Podiumsveranstaltung am Montag, 20. November ab 20 Uhr zum Thema Black Masculinities statt. Was bedeutet Self-Care für Schwarze Männer in Berlin? Können Selbstrepräsentationen Schwarzer Männlichkeiten wie die Inszenierung von Walking Large am Ballhaus Naunynstraße oder der Film Moonlight Räume der Heilung für Schwarze Männer öffnen?
Es diskutieren: Jasco Viefhues (Filmemacher), Toks Körner (Walking Large), Noah Hofmann (Black Table of Regulars), Michael Goetting (Autor), Isaiah Lopaz (Künstler), Atif Mohammed Nor Hussein (Regisseur), Bino Byansi Byakuleka (Autor), Christophe Linéré (Kostümbildner, Tänzer) und Musa Okwonga (Autor).