Blutige Präsidentschaftswahlen in Tansania
Unter Anwendung von Gewalt und Repressionen gegen Demonstrierende Demonstrant*innenwird Präsidentin Samia Suluhu Hassan wiedergewählt. Von freien und fairen Wahlen kann nicht gesprochen werden.
Seit den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen am 29. Oktober 2025 waren in ganz Tansania vor allem junge Leute auf die Straße gegangen, um gegen die undemokratischen Wahlen zu demonstrieren. Zuvor wurden die zwei Oppositionsparteien Chadema und ACT vom Wahlkampf ausgeschlossen. Presse- und Meinungsfreiheit wurden eingeschränkt. Die Regierung reagierte auf die Unruhen mit Ausgangssperren und eingeschränktem Internetzugriff. Gegen die Demonstrant*innen wurde von Polizei und Militär brutal mit Tränengas und Schusswaffen vorgegangen. Viele Demonstranten starben. Laut der Oppositionspartei Chadema sind es mittlerweile über 1000 Tote. Sie spricht auch davon, dass Verstorbene versteckt werden, um die eigentliche Zahl zu verfälschen.
Nach sechs Tagen der Gewalt hat sich die Situation in Tansania vorerst beruhigt. Ausgangssperren wurden aufgehoben und der Zugang zum Internet ist wieder möglich. „Ich schäme mich für das System. Ich habe mich nie unsicher in meinem eigenen Land gefühlt“ teilte ein Tansanier über die sozialen Medien mit. Viele äußern sich online nicht zu den Vorkommnissen, aus Angst vor Repressionen. Einige Videos und Bilder von den Demonstrationen im Internet wurden bereits gelöscht.
Die Regierungspartei CCM ist bereits seit der Unabhängigkeit Tansanias 1961 an der Macht. In diesem Wahldurchgang soll sie nun mit 98% der Stimmen gewählt worden sein. Diese Zahl ist äußerst fraglich. Am 03.11. wurde Samia Suluhu Hassan schließlich ohne den üblichen öffentlichen Auftritt als Präsidentin vereidigt. Damit kann gegen die Wahl nicht mehr auf Rechtswegen vorgegangen werden. Wie sich die Lage weiterentwickelt bleibt abzuwarten.
Fanny Sigler



