Einführung des digitalen ID-Systems in Ruanda
Ruanda investiert Millionen Dollar in die eigene Zukunft. Mit seinem neuen Reformprojekt will sich das Land digital vernetzen und dabei zugleich die Sicherheit seiner Bürger*innen intensivieren.
Ruanda hat im Rahmen des Projekts „Single Digital Identification System“ ein neues nationales Identifikationssystem eingeführt. Ziel ist es, allen Bürger*innen, Geflüchteten sowie ausländischen Einwohner*innen eine einheitliche und sichere digitale Identität zu bieten. Erstmals sollen auch Kinder und Neugeborene einen Ausweis erhalten. Für Minderjährige ist jedoch die Zustimmung eines Erziehungsberechtigten erforderlich. Der Registrierungsprozess umfasst die Bestätigung persönlicher Angaben wie beispielsweise Vor- und Nachnamen, Elternnamen, Geburtsort und Wohnadresse. Ergänzend werden biometrische Daten erfasst, darunter Fingerabdrücke und Iris-Scans. Die neue digitale Identität wird in drei Varianten bereitgestellt. Es wird sowohl eine physische Karte als auch eine digitale Version geben, außerdem erhält jede Person eine lebenslang gültige Identifikationsnummer. Diese Nummer bleibt dauerhaft zugeordnet und ersetzt das bisherige Verfahren, bei dem beim Ersatz einer Karte eine neue Nummer vergeben wurde.
Die Regierung verspricht sich von der Reform einen erleichterten Zugang zu Bankdienstleistungen, staatlichen Programmen und zur Registrierung von Mobiltelefonen. Gleichzeitig soll damit die nationale Sicherheit gestärkt werden. Am 7. August startete die nationale Identifikationsbehörde eine landesweite Registrierung. Auf öffentlichen Veranstaltungen wirbt die Regierung seither für eine zügige Teilnahme, unterstützt durch eine breit angelegte Informationskampagne. Nach der Vorregistrierung und der Erfassung der biometrischen Daten will das Land den nächsten Schritt umsetzen, zu dem auch die Zusammenführung der gesammelten Informationen gehört. Die Erfassung der biometrischen Daten ist für Mitte September vorgesehen. Die Ausgabe der ersten neuen Ausweise soll im kommenden Jahr beginnen. Ab diesem Zeitpunkt verlieren die bisherigen Ausweise ihre Gültigkeit. Die Kosten für die Umsetzung des Projekts werden auf rund 38 Millionen US-Dollar geschätzt.
Lina Velte



