„Es lebe die entartete Kunst“

„Es lebe die entartete Kunst“

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Noch bis Mitte Oktober zeigt die Kunstsammlung NRW im Rahmen des Projekts "Museum Global" Arbeiten des ägyptischen Künstlerkollektivs "Art et Liberté". Von 1938 bis 1948 kämpfte die Gruppe mit ihren Werken gegen den auch in Ägypten um sich greifenden Faschismus.

Mayo, Coups de bâtons, 1937, Öl auf Leinwand, 167 x 243 cm Sergio and Renata Grossetti Collection, Mailand, © ADAGP, Paris 2017,© Kunstsammlung NRW
Mayo, Coups de bâtons, 1937, Öl auf Leinwand, 167 x 243 cm Sergio and Renata Grossetti Collection, Mailand, © ADAGP, Paris 2017 © Kunstsammlung NRW

Kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkriegs formierte sich im vom britischen Empire kontrollierten Ägypten der künstlerisch-intellektuelle Widerstand gegen Faschismus, Kolonialismus und Nationalismus. Unter dem provokanten Motto „Es lebe die entartete Kunst“ kritisierte das 1938 in Kairo gegründete Kollektiv „Art et Liberté“ mit seinen Werken auch die Situation ägyptischer Frauen und die in Ägypten stationierten britischen Soldaten. Impulsgeber war der in Kairo lebende Dichter und Literaturkritiker Georges Hein, der Kontakt zu den Pariser Surrealisten um André Breton pflegte. Hein scharte elf Schriftsteller_innen und bildende Künstler_innen um sich, um sich demokratisch mit moderner Kunst gegen die nationalistisch ausgerichtete Kunstschule in Kairo einzusetzen. Die Werke des Kollektivs sind über die Kunst hinaus Dokumente einer Solidarisierung mit Kunstschaffenden, die unter Hitler, Franco und Mussolini verfolgt wurden. Schon im Gründungsmanifest von „Art et Liberté“ hieß es 1938: „Lasst uns gemeinsam das Mittelalter besiegen, das im Herzen des Okzidents entsteht.“

Mit mehr als 200 Exponaten aus 50 Sammlungen widmet die Kunstsammlung NRW dem Kollektiv nun eine eigene Ausstellung. In der Forschungsreihe „Museum Global“ untersucht die Kunstsammlung die Adaption verschiedener ‚westlicher‘ Kunstrichtungen auf anderen Kontinenten. Noch bis zum 15. Oktober kann die Ausstellung besichtigt werden.

Öffnungszeiten: Di.-Fr. 10-18, Sa./So. 11-18 Uhr im K20, Grabbeplatz

Eintritt: 12 Euro, ermäßigt 10 Euro