Europa ist auch keine Lösung
Viele junge Ghanaer_innen verlassen ihr Heimatland und wollen in Europa sesshaft werden. Die Katholische Bischofskonferenz und der Christian Council of Ghana rufen die Bürger_innen Ghanas dazu auf, dies nicht zu tun.
Die Kirchenführer der Katholischen Bischofskonferenz und der Christian Council of Ghana warnen vor falschen Vorstellungen im Hinblick auf Europa. „Europa und andere Länder garantieren nicht automatisch Wohlstand und Vergnügen.“ Statt den gefährlichen Weg durch die Sahara einzuschlagen und das Risiko einzugehen, im Mittelmeer zu ertrinken, sollen ghanaische Jugendliche ihr Geburtsland nicht verlassen, sondern durch harte Arbeit ihr Land aufbauen und dementsprechend ihren Lebensunterhalt dort verdienen. Des Weiteren werden sämtliche afrikanische Staaten darum gebeten, ein für Jugendliche angemessenes soziales Umfeld zu schaffen, in dem genügend Arbeitsmöglichkeiten für diese bereit gestellt werden.
Die ausschlaggebenden Gründe für die Auswanderung vieler Ghanaer_innen ist wirtschaftliche Perspektivlosigkeit und Unterbeschäftigung, obwohl Ghana politisch und wirtschaftlich zu den stabileren Ländern Afrikas zählt. Dennoch ist der Wunsch nach einem höheren Lebensstandard vorhanden und dieser wird oftmals mit dem Leben der Europäer_innen assoziiert. Das Fernsehen vermittelt ein schönes und einfaches Leben in Europa. Zudem demonstrieren die wenigen erfolgreichen Rückkehrer_innen aus Europa ein Leben im Überfluss durch teure Autos und schicke Häuser. Mit Erfolg wird geprahlt, Fehlschläge werden verschwiegen. Das macht vor allem Jugendliche neugierig.
Aus diesem Grund raten einige ghanaische Rückkehrer_innen von der gefährlichen Reise ab, indem sie über ihre Erfahrungen und Erinnerungen referieren. Berichte von Komplikationen, Demütigungen und lebensgefährlichen Situationen sollen den Leichtsinn Jugendlicher bremsen. Vor diesem Hintergrund entstand der Kurzfilm „The Dangerous Danger“, der von der ghanaischen Einwanderungsbehörde in Zusammenarbeit mit Rückkehrern produziert wurde und die Erfahrungen junger Ghanaer_innen schildert. Das Aufklärungsvideo wird in zahlreichen Orten Ghanas gezeigt, in der Hoffnung, durch Authentizität zu überzeugen. Intention ist es, den Menschen nahe zu bringen, dass sich illegale Auswanderung nicht lohnt. Die einzelnen Erfahrungsberichte der Rückkehrer_innen sollen der Unwissenheit vieler Ghanaer_innen entgegenwirken. „Die Menschen sind sich einfach nicht darüber im Klaren, auf was sie sich einlassen“, mahnt Eric Opoku Ware, Rückkehrer und Beteiligter an dem Film „The Dangerous Danger“.
Bivien Papke