G7 bat zum Afrika-Dialog
Am zweiten Sitzungstag reisten Regierungschefs verschiedener afrikanischer Länder nach Elmau, um mit den Vertreter_innen der G7 zu sprechen. Sie versprachen sich vor allem Fortschritte in den Bereichen Gesundheit und Entwicklung.
Am Montagmorgen (8. Juni) empfing Bundeskanzlerin Merkel den nigerianischen Präsidenten Muhammadu Buhari, die Präsidentin von Liberia, Ellen Johnson Sirleaf, den Präsidenten des Senegal, Macky Sall, den äthiopischen Ministerpräsidenten Hailemariam Desalegn sowie den tunesischen Präsidenten, Béji Caïd Essebsi. Beim G8 Gipfel von 2001 eingeführt, soll dieser turnusmäßig stattfindende „erweiterte Dialog“ den Austausch mit der übrigen Welt intensivieren. Konkret besprachen die Dialogpartner_innen, wie bis zum Jahr 2030 etwa 500 Millionen Menschen aus ihrer Situation des Hungers und der Mangelernährung befreit werden können. Frage war dabei vor allem, welchen Anteil die G7-Länder dazu leisten können und was Afrika selbst tun muss oder kann. Tobias Hauschild von der Entwicklungsorganisation Oxfam gehen diese Gespräche jedoch nicht weit genug. Die meisten G7 Mitglieder erfüllten das gesteckte Ziel, 0,7 Prozent ihres Bruttonationaleinkommens für Entwicklung zur Verfügung zu stellen, nicht. Seiner Meinung nach braucht es konkrete Finanzierungszusagen der Industrienationen.
Weitere Themen auf der Agenda waren Ebola und Tropenkrankheiten. Forschungen in dem Bereich sollen zukünftig besser koordiniert werden. Gemachte Erfahrungen im Kampf gegen Ebola sollen von den beteiligten Parteien festgehalten und zusammengeführt werden. Außerdem galt es zu besprechen, wie die Auswirkungen der veränderten klimatischen Bedingungen besser abgefangen werden können. Die sogenannten Industrienationen gelten als Hauptverursacher für den Klimawandel. Daher hofft Hauschild besonders beim Thema Klimaversicherungen, mit denen sich Bäuer_innen in armen Ländern gegen Klimakatastrophen und Wetterereignisse absichern können, auf Verbesserungen.
Ob sich die Gesprächspartner_innen jedoch auf Augenhöhe begegnen konnten, ist fraglich. Besonders gegenüber afrikanischen Staaten herrscht von westlicher Seite oft eine paternalistische Haltung, wenn es um Zusammenarbeit geht. Am Ende bleibt abzuwarten, ob die vielfältigen Probleme Lösungen finden werden. Da es bei G7 allein um Absichtsbekundungen geht und nicht um konkrete Handlungen, wird sich erst in Zukunft zeigen, ob etwas davon in die Realität umgesetzt wird oder ob es bei Lippenbekenntnissen bleiben wird.