Malawi: Große Hürden für Jungpolitiker*innen
Für junge Menschen in Malawi ist es schwierig, in der nationalen Politik Fußzu fassen. Ihnen stellen sich innerparteiliche Strukturen sowie die Einstellung weiter Teile der Bevölkerung entgegen, die eher auf die Autorität älterer Personen setzt.
Malawi erlangte 1964 seine Unabhängigkeit von Großbritannien. Danach war es fast dreißig Jahre lang ein Ein-Parteienstaat, bis 1993 das Mehrparteiensystem eingeführt wurde. Heute hat das Land 21 Millionen Einwohner*innen. Über die Hälfte von ihnen sind unter 35 Jahre alt. Dieser hohe Anteil an jungen Menschen müsste sich eigentlich auch in der nationalen Politik niederschlagen. Tut es aber nicht, und junge Politiker*innen im Land sind nur selten in entscheidenden Positionen vertreten. Ein wichtiger Grund dafür: Die kulturellen Vorstellungen in Malawi begünstigen ältere Personen an der Macht. Diese unterhalten in den Parteien Netzwerke, mit denen sie die Ansichten und Bedürfnisse junger Menschen an den Rand drängen. Junge Menschen dienen ihnen vor allem als Wahlkampfhelfer*innen und Stimmvolk.
Nun steht am 16. September diesen Jahres die Wahl zum Parlament, der Nationalversammlung, an. Für junge Politiker*innen besteht die Möglichkeit, sich an die „alte Garde“ anzupassen und so einen Listenplatz zu erhalten. Oder sie können sich als unabhängige Kandidat*innen um die Parlamentssitze bewerben. Hierbei müssten sie ihren Wahlkampf aber selbst finanzieren. Expert*innen sind der Meinung, dass die Jungpolitiker*innen ein starkes Durchhaltevermögen benötigen, um ihre Ideen in der malawischen Politik umsetzen zu können. Schnelle Erfolge würden sich kaum einstellen.
Ousman Basirou