Mali: Bamako unter Druck der Islamisten

Mali: Bamako unter Druck der Islamisten

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Können Sie die Islamisten stoppen? Malische Soldaten (2015) © Fred Marie, shutterstock

Mali befindet sich in einer tiefgreifenden Krise. Bewaffnete Konflikte, politische Instabilität und eine angespannte wirtschaftliche Lage prägen den Alltag vieler Menschen im ganzen Land. Auch die Hauptstadt Bamako, die lange als Ruhepol galt, bleibt nicht verschont.

Mali hat sich in den vergangenen zehn Jahren zu einem Brennpunkt des islamistischen Terrors entwickelt. Während im Norden und in der Mitte des Landes seit Jahren Gewalt herrscht, blieb die Hauptstadt Bamako verschont. Diese Zeiten scheinen vorbei zu sein.

Die Organisation JNIM, die enge Verbindungen zu Al-Qaida pflegt, kontrolliert große Gebiete in Nord-Mali. Jetzt führt sie auch im Süden das Landes koordinierte Angriffe durch und attackiert gezielt Treibstofftransporte auf den Fernstraßen. Diese Attacken führen zu erheblichen Versorgungsengpässen in Bamako. Wo der Staat nicht mehr für Versorgung sorgen kann, wächst die Unsicherheit.

Die malische Militärregierung um Präsident Assimi Goita, seit dem Putsch von 2021 an der Macht, hatte versprochen, die Sicherheitslage zu verbessern. Sie beendete die Zusammenarbeit mit westlichen Partnern und holte russische Wagner-Kämpfer ins Land. Doch die erhoffte Wende blieb aus, die Zahl ziviler Opfer stieg sogar an. Die Bevölkerung leidet unter den Kämpfen und fehlender Perspektive. Daher steht die Strategie der Militärregierung bei ihr in der Kritik.

Nun stellt sich die Frage: steht Mali vor einer islamistischen Machtübernahme? Sie lässt sich nicht eindeutig beantworten. Der malische Staat kontrolliert vor allem Bamako und einige Provinzstädte. Der Norden war nie vollständig unter Regierungskontrolle. Jetzt gewinnen islamistische Milizen auch im Süden an Einfluss, ihre Blockaden erreichen inzwischen auch die urbanen Zentren.

Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Lage mit Sorge. Die Befürchtung wächst, dass sich der islamistische Terror nach Süden ausbreiten könnte, in die dichter besiedelten Küstenstaaten Westafrikas.

Elske Düsenberg

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