Nigeria stimmt für Veränderung

Nigeria stimmt für Veränderung

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Muhammadu Buhari entscheidet die Präsidentenwahl für sich. Wo liegen die Gründe?

Jetzt ist es offiziell: Muhammadu Buhari ist der neue designierte Präsident Nigerias. Der bisherige Amtsinhaber Goodluck Jonathan erkennt das Ergebnis an. Laut der Kommissionsvorsitzenden der Afrikanischen Union, Nkosazana Dlamini-Zuma, demonstriere das Wahlergebnis die „Reife der Demokratie“ in Nigeria. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier sprach von einer möglichen „Signalwirkung für die Region und für ganz Afrika“. Mit Buhari ist zum ersten Mal ein Oppositionspolitiker demokratisch zum Präsidenten des Landes gewählt worden.

Wie erklärt sich nun seine deutliche Mehrheit von 53,95 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang? Einige Expert_innen heben die persönlichen Unterschiede der beiden Kandidaten hervor: Während Jonathan aus dem Süden, Christ und mit 57 Jahren relativ jung ist, kommt Buhari aus dem Norden, ist Moslem und schon 72 Jahre alt. Tatsächlich hat Buhari bei dieser Wahl die Mehrheit im – muslimisch geprägten – Norden für sich gewonnen. Doch seit 2003 ist er schon dreimal erfolglos gegen Jonathan angetreten – was also machte diesmal den Unterschied?

Viele sehen den Hauptgrund im Vormarsch Boko Harams: In Jonathans Wahlkampf war der islamistische Terrorismus selten Thema, wohingegen Buhari versprach, die Sicherheit in den nördlichen Bundesstaaten wiederherzustellen. Insbesondere in dieser von der Gewalt stark betroffenen Region setzte, der jüngsten Umfrage von NOIPolls zufolge, die Mehrheit der Bevölkerung das Thema Sicherheit ganz oben auf die Prioritätenliste des Präsidenten.

Dass Buhari nicht nur den Norden, sondern ebenfalls den Südwesten mehrheitlich hinter sich gebracht hat, ist zudem auf die Allianz zurückzuführen, die er 2013 mit politischen Führer_innen dieser Region geschlossen hat. Der gemeinsame Wunsch nach Veränderung brachte eine starke Opposition zusammen. Deren Kandidat hat offensichtlich die Mehrheit der Wähler_innen überzeugt. Bleibt abzuwarten, ob und wie er ihren Wunsch nach Veränderung erfüllt.

Jonas Klee

Foto: Prospects for Democratic Consolidation in Africa: Nigeria’s Transition, 26 February 2015, von Chatham House, Commons Wikimedia, CC BY 2.0