Theater: Aus Deutschland flüchten

Theater: Aus Deutschland flüchten

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Hope Theatre Nairobi & Refugee Hope Theatre feiern Gastspiel im Kölner Theater im Bauturm.

Foto: Theater am Bauturm

Am 26. März 2016 um 20 Uhr feiert das Stück „Auf der Flucht“ des HOPE THEATRE NAIROBI & REFUGEE HOPE THEATRE sein Gastspiel-Premiere im Theater im Bauturm in Köln.

1816, dem Jahr ohne Sommer, erreichte die deutsche Auswanderung einen ersten Höhepunkt. In den darauffolgenden Jahren kann man stellenweise von wirtschaftsbedingten Massenauswanderungen sprechen, über 4,5 Millionen Menschen verließen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert den Süddeutschen Raum. Immer schon gab es Auswanderungen und Flucht, immer wieder haben sich Grenzen verändert, wurden Einwanderer oder Flüchtlinge zu Inländern. Auch der erste und zweite Weltkrieg nötigte viele Menschen zur Flucht. Auch zahlreiche Deutsche. Ohne internationale Hilfe wäre Deutschland nicht so schnell zum Wirtschaftswunder geworden. Das wissen wir, aber wir vergessen es gerne.

Weitere Spieltermine finden am 27. und 28. März um jeweils 18 Uhr statt.

Auf der Flucht beschreibt den Weg der Flüchtlinge von 1816 – 2016 mit Erinnerungen, Querverweisen und der Beziehung zu Deutschland. Trotz aktueller Bezüge geht es dem Projekt vor allem um die grundsätzliche Thematik, dem allgemeinen Problem der Not, der fehlenden internationalen Partnerschaften und des Vergessens. Ein Großteil der nationalen und internationalen Konflikte und der Flüchtlingsbewegungen haben mit Armut und fehlenden (Über-)Lebensvisionen zu tun. Die Ausbeutung der Menschen, Lebensräume und Ressourcen in vielen Teilen der Welt sind – ob wir das hören wollen oder nicht – eine der maßgeblichen Gründe für Radikalisierung, kriegerische Auseinandersetzungen und Fluchtbewegungen. Auf der Flucht ist also nicht nur eine inhaltliche Reise, sondern vor allem auch ein Appell. Denn nur, wenn wir unsere Augen weiter öffnen und zur Kenntnis nehmen, dass außerhalb Deutschlands viele Menschen leben, die der unglückliche Zufall zu den Verlierern gemacht hat, wird die Welt nicht nur dann global betrachtet werden, wenn es um wirtschaftliche Vorteile geht, sondern auch dann, wenn es um menschliche Werte und Verantwortung geht. Und wie in allen Projekten des Hope Theatre Nairobi werden Betroffene auf der Bühne stehen und das Publikum miteinbeziehen.

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