„Black Lives Matter Nürnberg“ im Europa Parlament

„Black Lives Matter Nürnberg“ im Europa Parlament

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Europäisches Parlament in Straßburg 09.10.21. Joyce Muvunyi (Büroleiterin in Brussel. Links). Die Black Lives Matter Gruppe aus Nürnberg. Mina Bajalani, Dr. Herzberger-Fofana, Lena Mariama Meinhold, Vanessa Omoigui, Shana Filmore, Danial Eshete, Benedicta Schmitz, Wafa Meziane, Paul Arzten,(Stadtrat) Akim Gubara, Ibrahima Diop und Tobias Diemer (Lokalassistent in Erlangen) © Dr. Herzberger-Fofana
Europäisches Parlament in Straßburg 09.10.21. Joyce Muvunyi (Büroleiterin in Brussel. Links). Die Black Lives Matter Gruppe aus Nürnberg. Mina Bajalani, Dr. Herzberger-Fofana, Lena Mariama Meinhold, Vanessa Omoigui, Shana Filmore, Danial Eshete, Benedicta Schmitz, Wafa Meziane, Paul Arzten,(Stadtrat) Akim Gubara, Ibrahima Diop und Tobias Diemer (Lokalassistent in Erlangen) © Dr. Herzberger-Fofana

Eine Gruppe von zwölf „Black Lives Matter“ Aktivist*innen aus Nürnberg-Erlangen, Deutschland, nahm am „European Youth Event EYE 2021“ in Straßburg teil.

Die Europäische Jugendveranstaltung. EYE. findet alle zwei Jahre statt und zieht über 10.000 junge Menschen aus allen EU-Mitgliedstaaten nach Straßburg. Die diesjährige Veranstaltung stand unter dem Motto „Die Zukunft gehört uns“ und bot den jungen Europäer*innen die Möglichkeit, direkt mit ihren politischen Vertreter*innen in Kontakt zu treten und Ideen über die Zukunft der Europäischen Union auszutauschen.

Der Höhepunkt der Veranstaltung waren die verschiedenen Workshops und Gesprächsrunden mit Abgeordneten der verschiedenen parlamentarischen Ausschüsse. Die Jugendlichen aus Nürnberg-Erlangen nahmen an einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „ Wie sieht die Zukunft der EU-Afrika-Beziehungen aus? (What is the future of the EU-Africa relationship?) teil.

In ihrem Vortrag befasst sich die Abgeordnete mit der neuen Europa-Afrika-Strategie, die kürzlich im Parlament verabschiedet wurde, die Pflicht zur Erinnerung und die Rolle der Diaspora in diesen Beziehungen.

Die Aktivist*innen aus Nürnberg konnten mit ihrer Ausstrahlung und ihren kritischen Fragen die Teilnehmer*innen von ihrer Kompetenz überzeugen. Die afrodeutschen Aktivist*innen waren die einzige Gruppe, die vom Publikum mit lautem Applaus bedacht wurde.

Meine Gäste waren begeistert, dass sie für kurze Zeit eine andere Seite des politischen Lebens erleben konnten, wie Wafa Meziane aus Erlangen es ausdrückte:

Der Besuch im Europäischen Parlament im Rahmen des EYE war eine sehr bereichernde Erfahrung. Besonders gut gefallen haben mir der Austausch mit jungen Menschen aus ganz Europa und die Interaktion mit Europaabgeordneten mit unterschiedlichem Hintergrund. Sie hat gezeigt, wie geteilt die Meinungen über die Zukunft Afrikas sind, und ich bin überzeugt, dass wir haben es geschafft, die Abgeordneten zum Nachdenken zu bringen, indem wir ihnen kritische Fragen stellten.“

Die „Europäische Jugendbegegnung (European Youth Event EYE 2021)“ ist eine wichtige Veranstaltung, die es auch ermöglicht, die Rolle der Diaspora, insbesondere der afrodeutschen Diaspora, sichtbar zu machen, denn sie müssen wissen, dass es möglich ist, sich politisch zu engagieren und Entscheidungspositionen zu erreichen. Es war mir daher eine Freude, junge Menschen aus meinem Mitgliedsstaaten Deutschland und insbesondere aus meiner Region, Bayern, zu begrüßen.

Auch die Teilnehmer*innen waren begeistert. Paul Arzten, Stadtrat aus Nürnberg, der der Delegation angehörte, erklärte:

„Es ist unglaublich zu sehen, welche Begeisterung unsere Europaabgeordnete bei jungen Menschen afrikanischer Herkunft oder mit unterschiedlichen Biografien auslöst, denn als einzige Schwarze Frau im Europäischen Parlament für Deutschland ist sie wirklich ein Vorbild für viele junge Menschen zu Hause!“

Lena Mariama Meinhold, eine weitere Teilnehmerin, die verschiedene Antidiskriminierungsaktivitäten initiiert hat, um die Probleme von Afrodeutschen sichtbar zu machen, sagte

„Das EYE ist eine großartige Veranstaltung, um mit jungen Menschen aus ganz Europa in Kontakt zu treten. Es war auch eine großartige Gelegenheit für junge Menschen afrikanischer Abstammung oder mit Eltern ausländischer Abstammung, sich mit Menschen auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen und Geschichten teilen.

Die Gruppe „Black Lives Matter“ nahm an einem Abendessen teil, das von „Diaspora Vote“, einer Gruppe von Aktivist*innen aus Belgien unter der Leitung von Céline Fabrequette, organisiert wurde.

Ihr Projekt zielt auf die Stärkung der afrikanischen Diaspora in Europa und auf die Förderung künftiger Kandidaten*innen für parlamentarische Entscheidungspositionen ab.

Die Teilnehmer*innen waren sehr beeindruckt von zwei Mitgliedern, die mit einer Taubstummenbehinderung leben und in Schweden und Irland wohnen. Dank der anwesenden Dolmetscherinnen und Dolmetscher war es ein fruchtbarer Austausch, und wir danken ihnen dafür. Die jungen Leute aus beiden Ländern, Deutschland und Belgien, konnten in einer freundschaftlichen Atmosphäre Ideen und Erfahrungen austauschen. Der Abend endete mit einer Reihe von Erinnerungsfotos und mit dem festen Vorsatz, auf europäischer Ebene zusammenzuarbeiten.

Leider wurde diese sehr interessante Veranstaltung für europäische Jugendliche durch gewalttätige, diskriminierende Vorfälle getrübt, denen unsere Freunde aus der Diaspora Vote sowie junge muslimische Frauen und andere sichtbare Minderheiten zum Opfer fielen. Während eines Workshops am Samstag, den 9.10.09, versuchten rechtsextreme Sympathisanten aus Frankreich und anderen Ländern, den Workshop zum Thema „Diskriminierung und Rassismus“ zu boykottieren und die Teilnehmer*innen einzuschüchtern. Sie störten die Veranstaltung massiv mit Hasstiraden und rassistischen Äußerungen.

Wir drücken den Teilnehmer*innen von Diaspora Vote unsere volle Solidarität und all jenen, die unter der Diskriminierung gleichaltrige Jugendliche erlitten haben. Das Europäische Parlament wird sich mit diesem Fall befassen. Ein von den Abgeordneten initiiertes Schreiben wurde bereits an den Präsidenten des Parlaments gesandt.

Ein Gastbeitrag von Dr. Pierrette Herzberger-Fofana, MdEP

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