Das N-Wort: Eine Beleidigung mit Folgen
Konfrontationen mit dem N-Wort gehören für Schwarze Menschen in Deutschland zum Alltag. EACH ONE Antidiskriminierung(EOTO e.V.) dokumentierte 2019 mehrfach Diskriminierungsvorfälle, in denen das N-Wort eine Rolle spielte. Dabei zeigt sich, wie eng rassistische Beleidigung und Behandlung miteinander verstrickt sind. Allerhöchste Zeit, auf die (digitale) Straße zu gehen und das N-Wort zu stoppen!
Am 23.5. findet die #nwortstoppen-Online-Demo statt. Schwarze Communities, antirassistische Organisationen und Aktive stellen sich damit entschieden gegen ein Phänomen, das den Alltag Schwarzer Menschen in Deutschland prägt. Die EACH ONE Antidiskriminierungsberatung dokumentierte 2019 113 Fälle von Anti-Schwarzen Rassismus aus den Bereichen Arbeit, Wohnen, Bildung, öffentlicher Raum, Polizei u.v.m.. In 20 dieser Fälle fielen rassistische Beleidigungen; in 10 von ihnen das N-Wort. In sieben dieser Vorfälle sind Schüler*innen betroffen. Besonders in der Schule wird sichtbar, dass es beim N-Wort nicht bei der verbalen Beleidigung bleibt, sondern dass in der Regel herabwürdigende und rassistische Behandlungen folgen. „Fällt das N-Wort auf dem Schulhof oder im Unterricht ungehindert, so ist es mit der Kriminalisierung, die Schwarze Kinder schon sehr früh erfahren, unverhältnismäßiger Strenge, abwertender Notenvergabe und anderen Diskriminierungen nicht weit,“ so Céline Barry, die Schwarze Menschen in Diskriminierungsfällen berät. „Auch in diesem Jahr sind uns Vorfälle bekannt, in denen das N-Wort fiel. Die fehlende Sensibilisierung durchzieht alle Bereiche des Lebens. Dabei ist es oft schwer für Schwarze Menschen, sich dagegen zur wehren, ohne dass ihr Anliegen heruntergespielt wird oder sie gar angefeindet werden. Besonders verhängnisvoll wird es, wenn sie auch bei Schulleitungen, Polizei oder vor Gericht auf Widerstand stoßen.“ Jeff Kwasi Klein, der Fälle von Anti-Schwarzem Rassismus in Berlin dokumentiert,sagt dazu: „Das N-Wort ist nicht einfach eine Beleidigung. Es ist nicht einfach A**** auf rassistisch übersetzt. Seit über 500 Jahren begründet dieses Wort die historische Entmenschlichung Schwarzer Menschen sowie die imaginierte Überlegenheitvon weißen Menschen.” Klein weiter: „Sprache kann ein machtvolles Mittel sein, um gewachsene Ungleichheiten sichtbar zu machen und die Kontinuität von diskriminierenden Begriffen, Worten und Konzepten zu durchbrechen.Es besteht ein enormer Handlungsbedarf, Sensibilität für diskriminierungsfreie Sprache zu fördern!”
EACH ONE bietet Beratung für Schwarze, afrikanische und afrodiasporische Menschen in allen Fällen von Diskriminierung an und führt ein Monitoring zu Anti-Schwarzem Rassismus durch. EACH ONE ist ein Projekt von Each One Teach One (EOTO) e.V. in Berlin.
EOTO startet ab Juni 2020 den #AFROZENSUS -die erste groß angelegte Onlinebefragung zur Erfassung der Lebensrealitäten, (Diskriminierungs-)Erfahrungen und Perspektiven Schwarzer Menschen in Deutschland, weitere Informationen hier.
Kontakt: Jeff Kwasi Klein, jeffrey.klein[at]eoto-archiv.de; +49 30 98324177; www.each-one.de
EOTO e.V.