Ein wichtiger Schritt für Mariam Serme Sankara
Montag wurde die Witwe Thomas Sankaras zu dessen Ermordung angehört. Die Aufklärung des Falles schreitet weiter voran.
Der politische Wandel in Burkina Faso schreitet weiter voran. Ein deutliches Anzeichen dafür ist das derzeitige Gerichtsverfahren, das die Umstände der Ermordung des ehemaligen Präsidenten Thomas Sankara und zwölf seiner engsten Mitarbeiter aufklären soll. Gestern hat nun dessen Witwe Mariam Serme Sankara erstmalig vor Gericht in dieser Angelegenheit ausgesagt.
Acht Stunden dauerte die Anhörung vor dem Militäruntersuchungsrichter – eine ungewöhnlich lange Zeit, die sich Sankara zufolge jedoch gelohnt habe. Denn tatsächlich markiert sie einen Meilenstein für die inzwischen 62-Jährige: Seit dem Militärputsch und Machtwechsel im Jahr 1987 kämpft sie dafür, dass die Umstände der Ermordung ihres Mannes aufgeklärt werden. Zehn Jahre später war es ihr zwar möglich, Klage einzureichen, doch wurde dem Fall zur Regierungszeit von Sankaras Nachfolger Blaise Compaoré nicht weiter nachgegangen, auch nicht, als die Familie Thomas Sankaras 2010 nochmals dessen Exhumierung beantragte.
Seit Compoaré infolge der Proteste letztes Jahr abgedankt hat, ist jedoch neuer Raum für eine Wiederaufnahme des Falles entstanden. Die Exhumierung soll stattfinden und neben der Witwe Sankaras wurden weitere Zeugen angehört. Nicht nur in Burkina Faso erwarten nun viele die Ergebnisse dieser Untersuchungen, denn Thomas Sankara gilt aufgrund seiner Leistungen und Beliebtheit während der burkinischen Revolution als panafrikanische Ikone. Viele Historiker_innen vermuten Compaoré hinter dessen Ermordung.
Jonas Klee