Emotionale dritte Sitzung im Mubarak-Prozess
Mubarak, der unter anderem wegen der Tötungsanordnung von Demonstranten während der Aufstände im Frühjahr angeklagt wurde, bestreitet alle Anklagepunkte. Am heutigen Montag werden weitere aussagekräftige Zeugen erwartet. Darunter vier leitende Polizeibeamte, die in diesen Stunden gegen den damaligen Machthaber Mubarak aussagen werden.
Dass die heutigen Anhörungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, halten viele Experten für richtig. Dennoch kritisieren Gegner die Entscheidung von Richter Refaat und vermuten, dass die Staatsanwaltschaft eine Abmachung mit der Verteidigung Mubaraks getroffen hat. Die während der ersten beiden Prozesstage nach Außen gedrungenen Fernsehaufnahmen des kranken, an ein Bett gefesselten 83-jährigen Mubarak, wurden zu Pflichtterminen für viele Menschen aus der Arabischen Welt, berichtete BBC-Korrespondent Bethany Bell in Kairo. Und auch am heutigen Prozesstag sind millionen Augen auf das Gericht in Kairo gerichtet. Die Familien der ums Leben gekommenden Regimeopfer wollen wissen, welche Befehle der designierte Staatschef Hosni Mubarak wirklich anordnete. Bis zu seinem Abtritt am 11. Februar diesen Jahres sind mindestens 850 Menschen durch die Folgen der Unruhen getötet worden. Die Emotionen in der Bevölkerung sind demnach gewaltig. Vor dem Gericht kam es während der vergangenen Sitzungen immer wieder zu Ausschreitungen zwischen einzelnen Gruppen. Wie sich der heutige Prozesstag entwickeln wird, bleibt abzuwarten.
G.S. 05.09.11