Friedensgespräche zwischen TPLF und äthiopischer Zentralregierung

Friedensgespräche zwischen TPLF und äthiopischer Zentralregierung

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Demonstration in Italien gegen den Krieg in Tigray im Juni 2021. © CC BY 2.0 flickr, Annette Dubois
Demonstration in Italien gegen den Krieg in Tigray im Juni 2021. © CC BY 2.0 flickr, Annette Dubois

Seit vergangenem Mittwoch erklären sich die TPLF – Tigray People’s Lieberation Front – und die äthiopische Zentralregierung zu Friedensgesprächen bereit. Dies ist das erste Mal, seit Ausbruch des Konflikts im November 2020, dass beide Parteien Verhandlungen zur gleichen Zeit positiv gegenüberstehen. Die TPLF hatte sich bereits im September offen für Friedensverhandlungen gezeigt, nachdem sie sich zuvor gegen die Afrikanische Union als Verhandlungsführer ausgesprochen hatten.

Die Friedensverhandlungen sollten nun am vergangenen Wochenende unter der Leitung der Afrikanischen Union (AU) in Südafrika stattfinden. Als Vermittler sind die beiden Ex-Staatschefs von Nigeria und Kenia, Olusegun Obasanjo und Uhuru Kenyatta, einberufen.

Am vergangenen Freitag wurden die Friedensverhandlungen jedoch aus logistischen Gründen auf unbestimmte Zeit verschoben. Der ehemalige kenianische Präsidenten Uhuru Kenyata hatte in einem Brief an den Vorsitzenden der AU Kommission, Moussa Faki Mahamat, aufgrund einer Terminkollisionen abgesagt.

Eine offizielle Auskunft für die Gründe der Verschiebung sowie neue Terminvorschläge, gibt es von Seiten der AU noch nicht. So muss abgewartet werden, ob die AU ein offizielles Statement abgibt und ob ein neuer Termin und Ort für die Fortsetzung der Verhandlungen bekanntgegeben wird.

Kenyatta fordert für die Fortsetzung der Friedensgespräche zunächst die Einhaltung der Waffenruhe. Trotz der Zustimmung zu den Friedensgesprächen verkündete die Äthiopische Regierung die Angriffe auf die Tigray Region nicht einzustellen. So folgte am vergangenen Freitag ein weiterer Drohnenangriff auf die Stadt Dengolat. Im August wurde die fünfmonatige Waffenruhe, welche im März 2022 in Kraft trat von Seiten der äthiopischen Regierung unterbrochen.

Menschenrechtsorganisationen beklagen schwerwiegende Kriegsverbrechen von beiden Kriegsparteien. Die seit November 2020 andauernde Auseinandersetzung führte zu einer humanitären Katastrophe, in der tausende Menschen getötet wurden und mehrere Millionen auf der Flucht sind.

Immer mehr Stimmen aus der Diaspora fordern, dem Krieg in Tigray mehr Aufmerksamkeit zu schenken, um Friedensverhandlungen herbeizuführen. So spricht der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Tedros Adhanom Ghebreyesus von der schlimmsten humanitären Krise der Welt, welcher jedoch kaum Beachtung geschenkt würde und wirft der internationalen Gemeinschaft beim Umgang mit dem Krieg Rassismus vor.

Rosa Kuhn

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