Militärstab unternimmt Putsch in Sudan

Militärstab unternimmt Putsch in Sudan

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Der Premierminister Abdullah Hamduk wird seit Sonntag von bewaffneten Kräften festgehalten.© Alexandros Michailidis, shutterstock.de
Der Premierminister Abdullah Hamduk wird seit Sonntag von bewaffneten Kräften festgehalten.© Alexandros Michailidis, shutterstock.de

Der Ministerpräsident der sudanesischen Übergangsregierung, Abdullah Hamduk, wurde am Sonntag von bewaffneten Kräften unter Hausarrest gestellt. Auch mindestens vier weitere Minister wurden festgesetzt, während die Militärführung unter Abdel Fattah al-Burhan die Auflösung der Übergangsregierung erklärte.

In Karthoum ist die Lage bereits seit Wochen angespannt und die Folgen der aktuellen Entwicklung sind noch nicht abzusehen. Nach dem Sturz des langjährigen Staatsoberhaupts Omar al-Bashir vor zwei Jahren wurde eigentlich ein Fahrplan zu einer friedvollen Übergabe der Macht bis 2023 beschlossen, basierend auf der Zusammenarbeit zwischen Militär und der zivilen Übergangsregierung. Diese Vereinbarung wurde nun scheinbar einseitig gekündigt.

Nach Berichten der BBC haben sich bereits tausende Protestierende in der Straßen von Karthoum versammelt, um gegen den Putschversuch zu demonstrieren. Sie ziehen Stellung gegen eine mögliche Militärregierung unter an dem Protestruf „Silmeeya“ [arabisch für „in Frieden“, Anm. d. Red.], der bereits in den Anti-Bashir-Protesten 2016 gerufen wurde.

Neben der Absetzung von hochrangigen Beamten, wird von einer landesweiten Sperrung des Internets und des Telefonnetz berichtet. Auf Twitter berichten viele Augenzeugen und Journalist*innen von gewaltsamen Ausstreitungen und brennenden Barrikaden. Auch der Flugverkehr auf dem internationale Flughafen soll ausgesetzt werden.

Die regionalen Gemeinschaften missbiligten diesen Putsch und zeigten sich alamiert über die Entwicklungen. Die Ostafrikanische Inter-Governmental Authority on Development erklärte in einer Pressemitteilung, dass sie weiterhin die Übergangsregierung und das sudanesische Volk unterstütze, um den Frieden und die demokratischen Erfolge zu sichern. Auch der deutsche Außenminister Heiko Maaß rief dazu „alle, die im Sudan Verantwortung für die Sicherheit und die staatliche Ordnung tragen“ dazu auf „den friedlichen politischen Übergangsprozess in Sudan hin zu einer Demokratie fortzuführen und den Willen der Bevölkerung zu respektieren.“

Text: Martin Roggenbuck