Nachhaltigkeit: So verändert bewusster Konsum die afrikanische Wirtschaft

Nachhaltigkeit: So verändert bewusster Konsum die afrikanische Wirtschaft

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Der Begriff der Nachhaltigkeit unterliegt seit einigen Jahren einem starken Wandel. Im Vordergrund steht für Unternehmen heute nicht mehr nur ressourcenschonende Produktion, sondern auch soziale Verantwortung. Wie wirkt sich dieses Umdenken auf Afrika aus?

Als in den frühen 2000er-Jahren der Bereich des Fairtrade-Handels und der ökologischen Produktion von Lebensmitteln, Kleidung, Technik und anderen Exportgütern erstmals industrieweit aufgegriffen wurde, war der Erfolg des Konzeptes nicht abzusehen. Heute gehören mehrere hundert kleine und große Unternehmen den Verbänden an, welche die Einhaltung der Zertifizierungs-Maßnahmen überwachen. Nachhaltigkeit ist zu einem wichtigen Kerngedanken des freien Marktes geworden. Und die Konsumenten entscheiden durch bewusste Käufe, in welchen Sektoren sich das nachhaltige Handeln am ehesten auszahlt. Doch was meint der Begriff der Nachhaltigkeit eigentlich?

Nachhaltigkeit als Firmenphilosophie

Eine feste Definition von Nachhaltigkeit steht noch aus, doch man unterscheidet heute drei wesentliche Faktoren des nachhaltigen Handelns. Unternehmen, die nachhaltig produzieren, vertreiben und transportieren, verpflichten sich eigenständig, auf sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Ebene ihre Abläufe zu überarbeiten. Beginnend mit dem Umstieg auf erneuerbare Energien über die Beschaffung fairer Ressourcen bis hin zur Gleichbehandlung von Mitarbeitern, Partnern und Kunden, greift der Nachhaltigkeitsgedanke in alle Bereiche des Unternehmens ein. Im ökologischen Bereich werden neben dem Reduzieren der verbrauchten Energie und des CO2-Ausstoßes auch nachhaltige Quellen für natürliche und produzierte Rohstoffe immer wichtiger. Der Markt dafür ist durch die steigende Nachfrage gegeben. Die Produktion der nachhaltigen Güter wird durch zahlreiche Zertifizierungen überwacht.

Sicherung durch Zertifizierung

Umweltzertifizierungen und Fairtrade-Siegel existieren mittlerweile durch verschiedene Institute und Verbände. Ihre Einhaltung und Vergabe überwachen die Verbände selbst. Für den afrikanischen Bereich ist besonders die „Fairtrade Afrika“ Initiative mit mehreren hundert Partnerunternehmen seit 2002 in über 24 Ländern von Bedeutung, darunter auch arme Gegenden wie Ruanda, Sambia und Uganda. Am Beispiel der Kaffeeproduktion lässt sich verfolgen, dass heute bereits neun Staaten von den Fairtradebedingungen profitieren. In der Praxis bedeutet das, dass Büros die ihre modernen Kaffeevollautomaten mit Fairtradekaffee betreiben nicht nur durch die moderne Technik und den niedrigen Stromverbrauch nachhaltig handeln. Der Fairtradekaffee von Vista Extenso wird zu Bedingungen angebaut, von denen Bauern und Kaffeeproduzenten leben können. Fairtrade schließt Unternehmen, die mit Kinderarbeit und Menschenhandel Profite erzielen, aus dem Markt aus und stärkt die Region. Bauern, Produzenten und Konsumenten profitieren also gleichermaßen von der Regulierung.

Bewusster Konsum

Ähnliche Zertifizierungen sind für Holz- und Metallindustrie, den Handel mit Wasser und seltenen Erden und in der Textilbranche verfügbar. Für Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit setzen, erschließt sich dadurch auch eine neue Kundengruppe, der bewusste Konsument. Dieser ist häufig bereit, für faire Arbeitsbedingungen und hochwertige Materialien mehr zu zahlen und verlässt sich auf das Wahrnehmen der Unternehmerpflichten. So können neben den Umsätzen auch die regionalen Märkte in Afrika gesund wachsen.