Namibische Künstler_innen solidarisieren sich gegen Fremdenhass im Nachbarland

Namibische Künstler_innen solidarisieren sich gegen Fremdenhass im Nachbarland

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Die zunehmenden Gewalttaten gegen Ausländische Zuwanderung in Südafrika bewegte die namibische Künstlerszene dazu, ein Netzwerk der Solidarität ins Leben zu rufen.

Seit dem Aufruf des Zulu-Königs Goodwill Zweithini „die Ausländer sollen ihre Sachen packen und nach Hause gehen“ in der letzten Woche sind bereits circa 5.000 Menschen nicht-südafrikanischer Herkunft aus den Regionen in und um Durban und Johannesburg, vertrieben worden. Dabei gab es etliche Verletzte und sogar Tote. Dass die Aussage des Oberhaupts der Zulu-Gemeinschaft ein solches Ausmaß erreicht hat, war – wie es scheint – seiner Majestät nicht bewusst und auch nicht in seinem Sinne. Schnell revidierte er seine Aussage und bestimmte sie als falsch zitiert. Leider zu spät, denn die Pogrome gegen die Ausländer_innen in Südafrika sind mittlerweile außer Kontrolle geraten, sodass sogar die südafrikanische Armee zur Hilfe gerufen wurde.

Die Ursache der zunehmenden Ausschreitungen und die enorme Gewaltbereitschaft gegenüber Ausländern in Namibia und Südafrika entspricht den typischen Klischees bei der Entwicklung von Fremdenhass, ähnliche Argumente wie wir sie auch hierzulande kennen, machen dann die Runde. Eine hohe Arbeitslosenrate und damit einhergehende Verarmung. In der letzten Zeit nimmt die Gewalt gegen Zuwanderer_innen immer mehr zu und hinterlässt ein Bild von unverständlicher Gewalt und Brutalität.

Um sich diesem Problem entgegenzustellen und um Solidarität mit den in Südafrika und Namibia lebenden Ausländern zu zeigen, vereinigten sich regionale Künstler zu einer Gegenbewegung und riefen am Mittwoch in Windhoek zu einer Demonstration auf. Sie soll auch ein Anstoß an ihre südafrikanischen Kollegen sein, das Problem der Ausländerfeindlichkeit besser zu kommunizieren.

Ihr Motto „Ein Volk, ein Afrika“ bezieht Stellung gegen die Gewalt und das Töten, so der Landeskoordinator der namibischen Musikindustrie-Gewerkschaft NAMIU, Johannes Haludilu. Vorstandsmitglied der namibischen Oppositionspartei RDP, Kandy Nehova verurteilte die die Gewalt als „widerrechtlich und völlig inakzeptabel“.

Das der gewaltsame Aufschrei einiger gewalttätiger Akteure, die das Argument „die Ausländer nähmen den Einheimischen die Arbeit weg“ eher kontraproduktiv ist, lässt sich schnell belegen. Die regionale Gewalt in Südafrika veranlasste die namibische Industrie- und Handelskammer (NCCI) dazu, ihre geplante Wirtschaftsmission in Südafrika, abzusagen. Das Ziel, regional nach unternehmerischen Möglichkeiten Ausschau zu halten, sei scheinbar nicht erwünscht, da die NCCI als ausländische Gesellschaft in Südafrika scheinbar nicht erwünscht sei, wie der NCCI-Geschäftsführer Tarah Shaanika behauptet.

Julien Vindal