POSTCOLONIAL POLY PERSPECTIVES: Festivaleröffnung mit der Premiere STRICKEN von Magda Korsinsky

POSTCOLONIAL POLY PERSPECTIVES: Festivaleröffnung mit der Premiere STRICKEN von Magda Korsinsky

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Dekolonisierung unseres Alltags – über zwei Spielzeiten hinweg, von April bis Dezember 2019, legt das Berliner Ballhaus Naunynstraße mit Postcolonial Poly Perspectives den Schwerpunkt auf den Alltag, auf künstlerische, aktivistische und theoretische Ansätze zur Dekolonisierung der Gegenwart. Als Eröffnungsperformance zeigt die bildende Künstlerin und Choreografin Magda Korsinsky ihr Werk "STRICKEN". Wir verlosen Tickets!

Ein Mädchen und seine Großmutter, Generationen, Epochen, Frauenrollen, Körperbilder, Wertvorstellungen. In STRICKEN bietet die Choreografin Magda Korsinsky eine einmalige Perspektive auf die deutsche, Schwarze Geschichte. ©Zé-de-Paiva

Das Festival Postcolonial Poly Perspectives präsentiert Schwarze Perspektiven in den Künsten, Berliner Positionen, in Performances, Choreografie, Video, Literatur. Es zeigt die Vielfalt der Perspektiven als Strategie: Monoperspektivische Wahrnehmungs- und Deutungsmuster, tradiert und wirkmächtig, weiße Erzählungen erfahren Seitenblicke, Gegenbilder und vielfältige Brechungen. Die postkoloniale Matrix, wie sie engmaschig über Dingen, Sprechen, Verhalten liegt, ausweiten – dafür bietet Postcolonial Poly Perspectives Raum. Kolonialismus ist ideengeschichtlich die Setzung eines Deutungsmonopols, die Reduktion der Welt auf eine Weltsicht. Jedes Wesen, jedes Ding soll demzufolge in dieser Perspektive erscheinen, dieser Perspektive unterworfen und entsprechend auf sie zugeschnitten sein. Wer oder was Bedeutung hat, was und wie es produziert wird, wer oder was zu welchen Zwecken benutzt wird, in welche Erzählung Mensch und Ding eingebunden werden, richtet sich nach dieser Perspektive, nach den Bedürfnissen dieser weißen, männlichen Instanz. Der Kapitalismus perpetuiert dieses Herrschaftsmonopol – bis jetzt. Artefakte in den Archiven, Werke der Kunst und Waren des Alltags, vor allem aber die Körper bilden die Kristallisationsflächen der perspektivierten Macht. Postcolonial Poly Perspectives zeigt künstlerische, aktivistische, theoretische Methoden, die Körper, die Dinge der Kunst, der Warenwelt, der Archive aus der kolonial fixierenden Rahmung zu schieben und die Perspektiven zu vervielfältigen. Dieses „Festival der Überlänge“ setzt über sieben Monate hinweg mit Panels, künstlerischen Arbeiten und Workshops Impulse.

Zur Eröffnung am kommenden Samstag feiert die choreografische Arbeit von Magda Korsinsky STRICKEN ihre Premiere. Darin begegnen sich eine 9-Jährige und ihre Oma; ein Schwarzes Mädchen und ihre weiße Großmutter. Was lernen wir nicht alles von unseren Omas! Konkrete Akte, wie Wäsche zusammenlegen; und damit eine ganze Weltvorstellung von Ordnung, Gekleidetsein, Genderrollen. Bei den Eltern ziehen wir eines Tages aus; aber die Omas? Ist die Emanzipation von der eigenen Mutter die ungeprüfte Bejahung der Großmutter? Welche Schrittfolgen werden vererbt und wann laufen wir selbst? Magda Korsinsky ließ ihrer Choreografie eine Recherche vorausgehen, in der sechs Schwarze Frauen zu ihren weißen Großmüttern und ihren Verhältnissen befragt wurden. Die entstandenen Videointerviews bilden eine einmalige Perspektive auf die deutsche, Schwarze Geschichte.

Weitere Infos zum Festival und den Performances findet Ihr auf www.ballhausnaunynstrasse.de

Für die Vorstellung von STRICKEN am Montag, 29.04.2019, könnt Ihr zwei Tickets bei uns gewinnen! Schreibt uns einfach eine Email mit Vor- und Zunamen und dem Betreff „STRICKEN“ an leser@lonam.de bis einschließlich Sonntag, 28.04.2019. Die Gewinner*innen werden am Montag per Email von uns benachrichtigt.
Viel Glück!

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