Senegal gewinnt Afrika Cup

Senegal gewinnt Afrika Cup

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Senegal holt sich den Pokal des CAF 2022. © football32.com
Senegal holt sich den Pokal des CAF 2022. © football32.com

Als Liverpool-Star Sadio Mané im Elfmeterschießen zum vierten Elfmeter für den Senegal zum Punkt antrat, muss der Druck für ihn enorm gewesen sein. Einen Treffer brauchten die Senegalesen noch, um gegen Ägypten das Finale zu gewinnen.

Bereits in der siebten Minute hatte Mané einen Elfmeter verschossen und ein erneuter Fehlschuss hätte dazu geführt, dass das Elfmeterschießen weitergegangen wäre. Als nächster Schütze stand brisanterweise Manés Liverpooler-Mannschaftskollege Mohamed Salah bereit. Mané behielt aber die Nerven und ließ dem starken Ägyptischen Torhüter Abou Gabal keine Chance.

Nachdem Mané in der siebten Minute an Abou Gabal gescheitert war, entwickelte sich eine ausgeglichene und spannende Partie. Die Ägypter wählten dabei eine eher härtere Gangart, um Mané und Co. in den Griff zu bekommen. Der Senegal versuchte spielerisch zu Chancen zu kommen und war lange Zeit das spielbestimmende Team. Aber auch Salah und Sturmpartner Trezeguet konnten für Ägypten immer wieder mal gefährlich vors Tor der Senegalesen kommen, doch spätestens bei Welttorhüter Édouard Mendy war Endstation. Große Chancen ließen beide Abwehrreihen in der Folge kaum noch zu, was nicht groß verwunderte, hatten beide Teams bis dahin jeweils nur zwei Gegentore im gesamten Turnier zugelassen. So musste nach einer torlosen Verlängerung ein Elfmeterschießen entscheiden.

Auf Seiten der Senegalesen verschoss FC Bayern-Profi Bouna Sarr und auf Seiten der Ägypter Mohamed Abdelmonem und Mohanad Lasheen. Nach Manés Treffer zum 4:2-Endstand kannte der Jubel auf Senegalesischer Seite keine Grenzen. Bei den Pharaonen war es besonders für Salah, der gar nicht mehr zum Elfmeter antreten musste, eine große Enttäuschung und er musste von Mané getröstet werden. Sadio Mané holte damit seinen ersten Titel mit dem Senegal und sagte im Anschluss an den ersten Titelgewinn für den Senegal: »Ich habe viele Titel gewonnen, aber dieser ist die Nummer eins«.

Etwas skurril wurde es dann aber während der Siegerehrung. Kurz bevor Senegals Kapitän Kalidou Koulibaly den Pokal übergeben bekommen sollte, führten ihn FIFA-Präsident Gianni Infantion und CAF-Präsident Patrice Motsepe plötzlich samt Pokal auf die Ehrentribüne zu Kameruns Präsident Paul Biya. Biya, der Kamerun seit 40 Jahren autokratisch regiert, übergab den Cup dann an Koulibaly, welcher sichtlich verwundert über dieses Prozedere war. Zusammen mit dem goldenen Pokal lief er dann runter zu den „Löwen der Teranga“ und die große Party, die in den folgenden Tagen in Senegals Hauptstadt Dakar fortgesetzt wurde, konnte endlich beginnen.

Der Gastgeber Kamerun hatte trotz starker Leistungen nicht das Endspiel erreichen können. Nach einem 0:3-Rückstand gegen Burkina Faso konnte Kamerun dank einer fulminanten Aufholjagd noch ein 3:3 und ein Elfmeterschießen erkämpfen. Im Elfmeterschießen behielten die Gastgeber dann die Nerven und gewannen die Bronzemedaille. Vincent Aboubakar gewann mit 8 Treffern (zweitbester Trefferanzahl in der Turniergeschichte) souverän den Preis für den besten Torschützen. Zum besten Torhüter wurde Senegals Édouard Mendy gewählt und bester Spieler wurde natürlich Sadio Mané. Der im kleinen Örtchen Bambali geborene Angreifer gehört spätestens jetzt zu den ganz großen Spielern der Geschichte des Afrika-Cups.

Ein spektakuläres und spannendes Turnier ging mit dem Finale zu Ende und besonders die Zuschauer*innen sorgten trotz Covid-Beschränkungen für tolle Stimmung auf den Rängen. Die große Überraschung waren die Komoren und Gambia, die bei ihrer ersten Teilnahme das Achtel- bzw. Viertelfinale erreichen konnten. Leider wird man sich auch an eine Tragödie erinnern müssen, denn vor dem Achtelfinalspiel Kameruns kam es zu einer Massenpanik vor dem Olembe Stadion, bei der mindestens acht Personen ums Leben kamen und mehrere Menschen verletzt wurden. Es bleibt zu hoffen, dass derartige Szenen bei den nächsten Turnieren nicht mehr vorkommen werden. Im Sommer 2023 wird dann Côte d’Ivoire die besten Nationalmannschaften Afrikas empfangen dürfen.

Maximilian Lütgens