Ägyptische Inseln gegen saudische Investitionen

Ägyptische Inseln gegen saudische Investitionen

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Zwei Inseln im roten Meer wechseln den Besitzer: Nach einem Beschluss des ägyptischen Kabinetts unter Präsident Abdel Fattah al-Sisi gehören Tiran und Sanafir künftig zu Saudi-Arabien. Das Geschenk löste in Ägypten eine Welle der Kritik aus.

Foto: The Strait of Tiran and Tiran Island (Red Sea) von Marc Ryckaert/ Wikimedia Commons, CC BY 3.0

Seit 1950 befinden sich die beiden Inseln am Eingang zum Golf von Aqaba in ägyptischem Besitz. Sie sind zwar weitestgehend unbewohnt, doch stragetisch günstig gelegen und daher einiges wert. Dass sie nun an Saudi-Arabien übergehen sollen, empfinden viele Ägypter als Ausverkauf ihres Landes. Offiziell heißt es, dass die Übergabe ein Ergebnis von rund sechs Jahren Verhandlung um die Seegrenzen der beiden Länder sei. Der Zeitpunkt des Beschlusses fällt jedoch zusammen mit einem Besuch des saudi-arabischen Königs Salman in Ägypten. Hierbei stellte er dem Land Milliarden von Hilfsgeldern und Investitionen in Aussicht. Die Übertragung der Inseln wirke demnach auch wie ein übertriebenes Zugeständnis seitens Al-Sisi, der das Nachbarland auf diese Weise vermutlich fester an sich binden will.

Auch deshalb stieß die Entscheidung nicht nur der Opposition, sondern auch der Zivilbevölkerung sauer auf. Neben einem Protest auf dem Tahrir-Platz in Kairo hagelte es in den sozialen Netzwerken Kommentare und Kritik. Der bekannte ägyptische Satiriker Bassem Youssef ließ es sich nicht nehmen, in einem Tweet die „offiziellen Preise“ der Besitztümer Ägyptens zu verkünden: „Die Insel gibt es für eine Milliarde, die Pyramiden für zwei, und ein paar Statuen gibt es gratis dazu.“ Ägyptische Rechtsexperten bezweifeln, ob die Übertragung von landeseigenem Gebiet überhaupt rechtskräftig sei. Ob das Recht nun auf der Seite der Kabinettsentscheidung steht oder nicht – Ägyptens Bevölkerung tut es nicht.

Foto: The Strait of Tiran and Tiran Island (Red Sea) von Marc Ryckaert/ Wikimedia Commons, CC BY 3.0