Afrika Festival Nürnberg jetzt in Paris?
Eigentlich sollte an diesem Wochenende zum 10. Mal das Afrika Festival Nürnberg auf der Pegnitzwiese stattfinden. Die Menschen sollten genau jetzt bei bestem Festivalwetter "eine andere und besondere Facette der Schönheit Afrikas und eine Vollständigige Kulturelle Annäherung Bayern – Afrikas erleben" - so die begeisternde Ankündigung auf der Webseite des Festivals.
Doch nur wenige Tage vor Beginn des Festivals erscheint neben eben jener Ankündigung eine überraschende Meldung des Veranstalters: Das Festival sei „verschoben“, und zwar auf das Wochenende vom 25. bis 28. Juli. Das alleine wäre eventuell auch trotz der Kurzfristigkeit noch eine hinnehmbare Änderung gewesen. Hinzu kommt aber: Das Festival werde nicht nur zeitlich, sondern auch räumlich verlegt, und zwar um ein paar nicht ganz unbeträchtliche Kilometer… nach Paris! – Muss man dem Betreiber gratulieren?
Die Meldung der „Verschiebung“ wird sowohl auf der Webseite des Betreibers als auch auf den Social Media Kanälen gleichermaßen angezeigt. Eine Erklärung fehlt jedoch. Auch die lokalen Medien berichten über die mysteriöse Absage, und Leser*innen diskutieren online über mögliche Gründe. Viele meinen, das Festival habe von Anbeginn an mit Organisations- und Finanzproblemen zu kämpfen gehabt. Einige sprechen von Schulden, die der Veranstalter habe, unter anderem bei der Stadt. Lokale Medien äußern die Vermutung, der kurzfristige Absprung eines Sponsors könne der aktuelle Grund für die Festivalabsage sein. Doch es bleibt Spekulation. Da sich der verantwortliche Leiter Abass Ewig selbst noch nicht öffentlich zu Wort gemeldet hat, versucht LoNam ihn telefonisch und per Email zu erreichen, um mehr über die Pläne und Hintergründe zu erfahren. Sobald wir Antwort erhalten sollten, werden wir an dieser Stelle versuchen aufzuklären.
Welche Begründung es jedoch auch geben mag, Enttäuschungen über das kurzfristige Ausfallen eines solchen Events sind unumgänglich. Besucher*innen haben sich darauf gefreut, Musiker*innen hatten ihre Auftritte geplant, Standbetreiber*innen müssen auf geplante Einnahmen verzichten. Ein*e Facebook-User*in fragt in einem Kommentar zur Verschiebung zynisch: „Welche U-Bahn nimmt man so nach Paris?“ Das ideale Festivalwetter muss nun also anderweitig genutzt werden. Besonders bedauerlich, dass es ausgerechnet das zehnjährige Jubiläum trifft.
Julia Bittermann