Bundesweite Faire Woche

Bundesweite Faire Woche

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Am Wochenende starteten in vielen Städten Deutschlands die diesjährigen Aktionswochen zum Fairen Handel. Unter dem Motto "Fair statt mehr" bieten sie die Möglichkeit, sich gemeinsam zu fragen, wie Produktions- und Konsummuster aussehen müssen, damit sie nicht zu Lasten von Mensch, Tieren und Umwelt gehen. Wie kann ein gutes Leben für möglichst viele Menschen erreicht werden, hier und zugleich im Globalen Süden, von wo zahlreiche Produkte und Rohstoffe für unseren Alltag herkommen. Was kann der Faire Handel dabei leisten, und vor allem: Was kann jede*r einzelne von uns dazu beitragen?

Foto: Weltladen-Dachverband/ A. Stehle

Der Faire Handel stellt seit 50 Jahren die Menschen in den Mittelpunkt, die durch politische, ökonomische oder andere Faktoren benachteiligt werden, und trägt dazu bei, menschenwürdige Lebens- und Arbeitsbedingungen weltweit zu schaffen. In der aktuellen Krise zeigt der Faire Handel zudem, dass ein solidarischer Umgang mit Handelspartnern am Anfang der Lieferkette möglich und dringend erforderlich ist. Auf dem Weg zu einem guten Leben müssen daher sowohl die Produktions- als auch die Konsummuster auf ihre Nachhaltigkeit hin überprüft werden – so, wie es auch die Vereinten Nationen in Ziel 12 „Nachhaltige/r Konsum und Produktion“ der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) fordern.
„Trotz aller negativen Auswirkungen bietet die Corona-Pandemie die große Chance, unser Konsumverhalten und unser Wirtschaftssystem zu hinterfragen. Der Maßstab darf nicht mehr sein, was wir uns vermeintlich leisten können, sondern was die ökologische Belastbarkeit der Erde zulässt und was die soziale und ökonomische Gerechtigkeit weltweit voranbringt – damit alle Menschen die gleichen Möglichkeiten haben, ein gutes Leben zu führen“, ist Marlies Rattay, die Vorsitzende vom Weltladen Heide, überzeugt. Die Stadt Heide in Schleswig-Holstein erhielt 2014 das Zertifikat einer Fairtrade-Stadt und strebt gerade die wiederholte Anerkennung an.
Doch auch in zahlreichen anderen Orten laden Veranstaltungen zu diversen Themen ein, sich zu informieren und auszutauschen, stellen aber zugleich auch Möglichkeiten vor, selbst aktiv zu werden.

Heute Abend findet zum Beispiel in Hannover ein interaktiver Vortragsabend mit Stimmen aus der Region und Raum für angeregte Diskussionen statt zum Thema „KAFFEE, KLIMAWANDEL, KOOPERATIONEN“.
Beispielhaft wird in der Veranstaltung der Blick nach Uganda gerichtet, wo am Mount Elgon die Folgen des Klimawandels für viele Kaffeeproduzent*innen schon heute sehr deutlich spürbar sind. Das wirkt sich auf den Kaffeeanbau sowie die Lebensqualität der Kleinbäuer*innen aus und stellt diese vor logistische Herausforderungen. Bei der Veranstaltung soll an diesem Abend aber auch diskutiert werden, welche Rolle dabei der internationale Handel und wir als Konsument*innen spielen, und welche Möglichkeiten zum Beispiel alternative Handelswege bieten.

In Hamburg, aber auch auf Zoom, zeigen am morgigen Dienstag Margrit Kröger und Sandra Blessin von der Agrar Koordination an Beispielen aus Tansania und Deutschland auf, wie sich die jetzigen EU-Agrarpolitik und die derzeitige deutsche und internationale Zusammenarbeit auf eine bäuerliche und zukunftsfähige Landwirtschaft auswirken. Was uns die Covid-19-Einschränkungen dabei lehren, wird bei der Veranstaltung „Land und Wirtschaft – Wer erntet?“ mit beleuchtet werden.

Eine Online-Diskussion mit dem Titel „Die ‚Neue Normalität‘ in Europa die EU-Afrikastrategie: Neuanfang für eine Partnerschaft auf Augenhöhe?“ lädt am 17. September dazu ein, zu hinterfragen, welche Auswirkungen die COVID-19 Pandemie auf Handelsbeziehungen zwischen der EU und Afrika hat, und wie diese künftig vor dem Hintergrund der aktuellen globalen Herausforderungen und deren geopolitischer Bedeutung gestaltet werden sollten.

In Olching haben den ganzen Juli über Grundschulkinder Bilder davon gemalt, wie sie sich das Leben in Afrika vorstellen. Während der Fairen Woche werden die Bilder und damit die Fantasien der Kinder im FAIR Weltladen und in anderen Olchinger Betrieben ausgestellt. Am 18. September werden die besten Bilder um 17:00 Uhr mit einem Preis belohnt.

Am Freitag, 25.09. zeigt die Fairtrade Stadt Lübeck gemeinsam mit der Lübecker Initiative für ein Lieferkettengesetz den Film „Todschick – die Schattenseite der Mode“. Die Veranstaltung findet um 18:30 Uhr im Museum für Natur und Umwelt statt. Im Anschluss an den Film besteht die Möglichkeit über das Thema weiter zu diskutieren mit Roxane Porsack, Designerin und Unternehmerin des fairen Modelabels Green Size. Der Eintritt ist frei.

Zusätzlich gibt es bundesweit zahlreiche Ausstellungen, Faire Fashionshows und interaktive Aktionen im Programm der Fairen Woche zu entdecken. Schaut doch einfach auf der Webseite, wer sich in Eurer Region beteiligt, oder bei welchen Themen Ihr gerne mehr darüber wissen würdet, wie die Welt fairer gestaltet werden kann.

J. B.

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