Das 17. Afrika Film Festival Köln (19. – 29.9.2019): Die aktuelle Kinematografie eines Kontinents
75 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus 23 afrikanischen Ländern und der Diaspora sowie 30 internationale Gäste, das bietet das Programm der 17. Ausgabe des Afrika Film Festivals, das FilmInitiativ Köln vom 19. bis 29. September im Filmforum im Museum Ludwig und anderen Locations veranstaltet.
Die Patenschaft des diesjährigen Festivals hat die Regisseurin Hawa Essuman aus Kenia übernommen. Zu den afrikanischen Berater*innen bei der Programmgestaltung gehörten Fatima Sissani, Dokumentarfilmerin aus Algerien, die Produzentin Fibby Kioria aus Uganda und der Theater- und Filmregisseur Dani Kouyaté aus Burkina Faso.
Aufgrund des Schwerpunktthemas „Fundamentalismus und Migration“ werden dieses Jahr gleich mehrere filmische Auseinandersetzungen mit religiösen, teils fanatischen Bewegungen in afrikanischen Ländern präsentiert. Dazu gehören fiktive Dramen und analytische Dokumentationen über islamistische Organisationen von Algerien über Tunesien und den Sudan bis nach Mali sowie Filmessays und Komödien zur Kritik an fundamentalistischen christlichen Sekten aus der Elfenbeinküste, Nigeria, Mosambik und Lesotho. Die meisten dieser Filme werden von den Regisseur*innen persönlich in Köln zur Diskussion gestellt.
Auch der „Nouvelle Vague des Cinema Negro“ in Brasilien mit seiner weltweit größten afrikanischen Diaspora ist eine eigene Festivalsektion gewidmet. Der Aufbruch schwarzer Filmschaffender in den letzten zwei Jahrzehnten ist seit dem Antritt der von evangelikalen Christen und Militärs gestellten Regierung des rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro schon wieder existenziell gefährdet. Prominente brasilianische Kulturschaffende sind nach Köln eingeladen, um über die dramatische Lage in ihrem Land zu informieren.
Die Hauptpreisfilme des Filmfestivals in Ouagadougou (THE MERCY OF THE JUNGLE) und in Tunis (FATWA), werden von den Regisseuren Joël Karekezi aus Ruanda und Mahmoud Ben Mahmoud aus Tunesien beim Festival in Köln präsentiert. Zu entdecken sind außerdem Produktionen aus Madagaskar und Ghana, Dokumentationen über Frauenfußball aus Libyen und dem Sudan, Filme von und mit Künstler*innen aus dem Senegal und der DR Kongo, cineastische Plädoyers gegen die Ausgrenzung von Menschen mit Behinderungen aus Marokko und Ägypten und nicht zuletzt Virtual Reality-Produktionen aus Südafrika und dem Südsudan. Kurzfilmschienen, Schulvorstellungen und Workshops laden zu cineastischen Reisen durch Afrika und in die weltweite Diaspora ein. Sie verdeutlichen die inhaltliche und filmästhetische Bandbreite des Filmschaffens von Regisseur*innen afrikanischer Herkunft. Live-Musik von Melchie VE aus Kamerun, die Bolingo-Festivalparty im YUKA Club, Infostände und Bücherstände sowie afrikanische Spezialitäten im Kinofoyer vervollständigen das umfangreiche Programm.
Der erste jemals im ostafrikanischen Staat Dschibuti gedrehte Spielfilm DHALINYARO wurde gestern zur Festivaleröffnung in Anwesenheit der Regisseurin Lula Ali Ismaïl gezeigt.
Einen Trailer zum Festival findet Ihr hier: vimeo.com/349828230
Das Afrika Film Festival Köln ist das größte seiner Art hierzulande und wird mitgetragen von zahlreichen Initiativen und Institutionen, die mit FilmInitiativ Köln e.V. kooperieren. Ausgewählte Festivalfilme werden in Anwesenheit der Regisseur*innen in einigen Städten nachgespielt, so z.B. in Berlin, Bonn, Brühl, Freiburg, Hamburg, München, Münster, Nürnberg und Wuppertal.
Weitere Informationen:
www.filme-aus-afrika.de
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Esther Donkor, Sebastian Fischer, Swantje Ndiaye