Der erste „Antikoloniale Monat“ in Berlin
Zum ersten Mal haben migrantische Kollektive gemeinsam ein Programm zusammengestellt, um einen Monat lang auf die heute nicht weniger relevanten Folgen des Systems hinzuweisen, das seit der Kolonialisierung unterdrückt und zerstört. Auch der Widerstand, den unterdrückte Communities seit jeher leisten, soll gewürdigt werden.
Berlin befindet sich gerade mitten in seinem ersten „Antikolonialen Monat“. Er begann am 12. Oktober, dem Startpunkt der Kolonisierung der amerikanischen Kontinente 1492, mit einer Demonstation am Hermannplatz. Bis zum 15. November, dem Eröffnungstag der Berliner Kongo-Konferenz, auf der 1884 über die koloniale Aufteilung Afrikas entschieden wurde, haben migrantische Kollektive ein Programm zur Thematik organisiert.
Hinter der Initiative, einen „Antikolonialen Monat“ ins Leben zu rufen, steckt die Überzeugung, dass der Kolonialismus bis heute fortlebt. Die rasende Zerstörung der Natur, die Genozide gegen Schwarze und Indigene Völker, Ermordungen und Repression gegen soziale und politische Aktivist*innen, Migrant*innen und Geflüchtete, das Aufrüsten von Grenzen und das Eskalieren von Rassismus und Krieg – sie sind alle Folge eines zerstörerischen Systems, welches dem Globalen Süden mit Gewalt auf erzwungen wurde. Über 500 Jahre später wütet die Gewalt weiter, jedoch gut versteckt vor dem Leben der Privilegierten in den Metropolen, in Europa und Deutschland. Das soll sichtbar gemacht werden, wie auch der Widerstand der unterdrückten Communities. Mit den heutigen Aufständen in Haiti, im Sudan und Algerien, über die indigenen Beschützer*innen des Amazonas, die Völker des Nahen Ostens bis auf die Philippinen, sowie die Migrant*innen, Geflüchtete, Roma und andere intern Kolonisierte Communities Europas, verteidigen die kolonisierten Völker das Leben selbst, und verdienen dafür Unterstützung.
Wirkliche Solidarität fußt auf wirklichem Verständnis und konkreten Aktionen in unserem Alltag. Die Veranstaltungen im Rahmen des „Antikolonialen Monats“ wollen einen Raum schaffen, in dem sich die Kollektive kennenlernen und voneinander lernen. Es soll nur ein erster Schritt in den Bemühungen sein, die internationale Solidarität unter den antikolonialen Bewegungen zu stärken, ihre diversen Kämpfe zu vereinen und zu zeigen: „Wir sind hier. Wir sind viele. Und wir werden uns niemals unterkriegen lassen.“
Das Programm des Antikolonialen Monats in Berlin findet Ihr hier.