IT-Pionierin Juliana Rotich erhält den Deutschen Afrika-Preis 2019
Die Kenianerin Juliana Rotich gilt als Pionierin der IT-Branche, deren technische Innovationen die Lebenssituation von Menschen weltweit verbessert haben. Gestern wurde sie mit dem diesjährigen Deutschen Afrika-Preis für ihre Arbeit ausgezeichnet.
Bundeskanzlerin Angela Merkel, die gestern den Preis an Juliana Rotich überreichen durfte, sieht in ihr ein Vorbild: „Sie zeigen, was und wie viel man mit guten Ideen und Entschlossenheit bewegen kann: wirtschaftlich, gesellschaftlich und über die eigenen Landesgrenzen hinaus.“
Rotich hat unter anderem die Open-Source-Plattform Ushahidi (Swahili für „Zeugnis“) mitgegründet – ein Netzwerk, über das Nutzer*innen Ereignisse geografisch und zeitlich eintragen können. Diese Daten werden zur Krisenreaktion genutzt. Über Ushahidi können beispielsweise Daten von Menschenrechtsverstößen und sexuellen Übergriffen gesammelt werden. Nutzer*innen senden per Mail und SMS Informationen, diese werden dann auf eine Karte eingetragen und können anschließend weitergetragen und unterschiedlich genutzt werden.
Die umtriebige Kenianerin hat auch das Unternehmen BRCK mitgegründet, den inzwischen größten WLAN-Anbieter in Subsahara-Afrika, welcher auch in ländlichen Regionen Afrikas eine stabile Internetverbindung ermöglicht. BRCK kombiniert Modem und Router zu einem Instrument. Mit dem batteriebetriebenen Gerät kann die Verbindung auch ohne Storm für bis zu acht Stunden hergestellt werden, was BRCK für Länder, die häufig von Stromausfällen betroffen sind, revolutionär macht. Es lässt seine Nutzer*innen Daten durch einen Ethernet-Anschluss und über einen SIM-Karten-Einschub per Mobilfunk empfangen. Dadurch wird auch in ländlichen Gegenden Afrikas stabiles Internet möglich, was von großer Bedeutung für die lokale Bevölkerung ist.
Juliana Rotich betrachtet den Preis jedoch nicht nur als eine Ehre für sich selbst: „Der Preis ehrt auch das Potenzial für eine digitale Wirtschaft an Orten, an denen man nie eine digitale Wirtschaft vermuten würde.“
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Elena Schaetz & Julia Bittermann