Der Präsident von Ägypten trifft Angela Merkel
Ägyptens Präsident muss bei seinem Besuch in Berlin am Mittwoch, 30.01., Rede und Antwort stehen. Für den Staatschef geht es dabei um viel Geld: Er will einen Schuldenerlass und Hilfe für neue Entwicklungsprojekte erwirken. Wegen der schlechten Wirtschaftslage in seinem Land erhofft sich der Islamist Finanzhilfen von der Bundesregierung.
Mursi hat zugesichert, sein Land weiter zu einem demokratischen Rechtsstaat reformieren zu wollen. Ägypten werde nicht militärisch und nicht theokratisch geführt, sagte er in Berlin. Meinung und Gegenmeinung bekämen ihren Platz, Machtwechsel seien möglich. Außerdem lobte Mursi das Engagement Deutschlands: Die Bundesrepublik sei eines der ersten Länder gewesen, das den Transformationsprozess begleitet habe. Gleichzeitig betonte er aber auch die Selbstständigkeit seines Staates: Die Beziehungen beider Länder beruhten auf Vertrauen und Respekt und es gebe keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten des anderen. Einen Fortschritt soll es auch beim Thema der politischen Stiftungen gegeben haben: Die Konrad-Adenauer-Stiftung, der die Arbeit in Kairo verboten worden war, soll diese nun auf Basis eines Kulturabkommens wieder aufnehmen können.
Der Besuch Mursis in Berlin wurde aufgrund der instabilen Lage in Ägypten verkürzt. Schon am Abend fliegt er wieder nach Kairo zurück. Ein Besuch in Paris wurde ganz abgesagt.
Gülden Yagan