Eine Dokumentation über die jugendlichen Schuhputzer
Etwas Schuhcreme, eine Bürste und ein Schuhputzkasten sind die drei Dinge, die viele Kinder und Jugendliche in Äthiopien im Alltag benötigen, um mit ihrer Arbeit als Schuhputzer die Kosten für den Schulbesuch aufzubringen, um ihre Familien finanziell zu unterstützen. Das Wort „Listros“ leitet sich von dem italienischen Wort lustro (=glänzend machen) ab und bedeutet im Amharischen, eine der äthiopischen Landessprachen, eben Schuhputzer.
Mojens Film begleitet über drei Wochen fünf Jugendliche, die unterschiedliche Schicksale erlebt, unterschiedliche Persönlichkeiten haben, doch sie alle verbindet eins: Sie schämen sich nicht dafür, ein Listro zu sein und für eine bessere Zukunft hart zu arbeiten. Trotz der Armut, die auch gezeigt wird, vermittelt der Film auf einfühlsame Weise vor allem Stärke und Optimismus. Es wird nicht über sie berichtet, sondern die Jugendlichen erzählen uns ihre Geschichte. Besonders beeindruckend ist das Leben der Protagonistin Mintiwab. Die Jugendliche lebt ganz allein, nachdem ihre Mutter starb und sie ihre Familie verließ, um der Misere zu entkommen. Vom Schuheputzen finanziert sie sich die Schule und ihren Lebensunterhalt und wird von ihren Mitschülern und Lehrern daher sehr bewundert. Zwei Jahre nach dem Dreh, erfuhren die Filmemacher, dass sie nun mit anderen Mädchen zusammenlebt und einen kleinen Teeladen betreibt.
Die Filmidee entstand durch Dawit Shanko, der selbst als Kind in Äthiopien als Schuhputzer arbeitete und im Alter von 17 Jahren mit einem Stipendium nach Deutschland kam. 2003 gründete er den Verein Listros e.V., ein Jahr später eröffnete die gleichnamige Galerie in Berlin-Tiergarten.
Seit kurzem ist der Film „Listros“ online verfügbar unter: www.listrosfilm.com
Vanessa Maly
Foto: Day Three, 2009. Colour study, Curzon Soho von anthony lui/ flickr, CC BY-SA 2.0