Ein rekordreicher Berliner Marathon

Ein rekordreicher Berliner Marathon

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Kipchoge gewann bereits 15 von seinen 17 offiziellen Marathonläufen und stellte im Rahmen des diesjährigen Berlin Marathons einen Weltrekord auf. © SCC EVENTS/camera4_Tilo Wiedensohler
Kipchoge gewann bereits 15 von seinen 17 offiziellen Marathonläufen und stellte im Rahmen des diesjährigen Berlin Marathons einen Weltrekord auf. © SCC EVENTS/camera4_Tilo Wiedensohler

Über 45.000 Läufer*innen aus 157 Ländern gingen beim diesjährigen Berliner Marathon am 25. September an den Start. Siegreich waren die Äthiopierin Assefa und der Kenianer Kipochge, der seinen selbst aufgestellten Weltrekord knackte.

Es waren gute Wetterbedingungen für die Läufer*innen am Sonntagmorgen: bewölkter Himmel, wenig Wind, verhältnismäßig mild. Deutschlands teilnehmerstärkster Marathon kündigte sich auch in seiner 48. Auflage vielversprechend an – und enttäuschte nicht.

Hunderttausende Zuschauer*innen konnten live mitverfolgen, wie der kenianische Läufer Eliud Kipchoge den Weltrekord brach. Bereits im Vornherein hatte er es angekündigt, und er sollte Recht behalten: Die 42.195 Kilometer lange Strecke lief der 37-Jährige in nur 2:01:09 Stunden und damit 30 Sekunden schneller, als der bestehende Marathon-Weltrekord. Dieser wurde 2018 ebenfalls von Kipchoge aufgestellt. Für ihn ist der diesjährige Sieg bereits der vierte große Erfolg beim Berlin-Marathon, was ihn zum Rekordsieger macht und auf eine Stufe mit dem Äthiopier Haile Gebrselassie stellt. Kipchoges Tempo war vor allem in der ersten Hälfte sensationell und es sah fast so aus, als könnte er die Strecke als erster in weniger als zwei Stunden bewältigen. Dies hatte er 2019 tatsächlich geschafft, jedoch bei einem nicht-öffentlichen Lauf unter Laborbedingungen, der somit nicht für den Weltrekord zählte. Obwohl er letztlich über der Zwei-Stunden-Marke lag, gab er sich nach seinem Sieg sichtlich zufrieden: „Meine Beine und mein Körper fühlen sich noch jung an. Aber das Wichtigste ist mein Geist, und der fühlt sich auch frisch und jung an. Ich bin so glücklich, dass ich den Weltrekord gebrochen habe.“ Zweitplatzierter bei den Männern wurde der Kenianer Mark Korir.

Etwas weniger Aufmerksamkeit als der neue Weltrekordhalter bekam Tigist Assefa, die Siegerin der Frauen. Doch auch sie vollbrachte am Sonntag beeindruckendes: Die Äthiopierin stellte mit ihren 2:15:37 Stunden einen neuen Streckenrekord auf und gleichzeitig die drittbeste je gelaufene Zeit unter den Frauen. Schneller als die 28-Jährige waren lediglich die Kenianerin Brigid Kosgei in Chicago 2019 und die Britin Paula Radcliffe in London 2003. Assefa steigerte ihr Tempo während des Laufs und lief erst kurz vor Ende ihren schnellsten Kilometer. Besonders bemerkenswert und überraschend ist Assefas Leistung angesichts der Tatsache, dass dies erst der zweite Marathon der äthiopischen Sportlerin ist. Ihr Debüt gab sie in Riad im März dieses Jahres, wo sie noch 18 Minuten langsamer lief. Erst vor vier Jahren wechselte sie von der Leichtathletik zum Langstreckenlauf.

Die Zweitplatzierte Rosemary Wanjiru aus Kenia ist sogar noch neuer in der Marathonwelt: Sie lief Sonntag ihren ersten Marathon und schaffte mit 2:18:00 Stunden die zweitschnellste Zeit einer Debütantin. Als bester Deutscher lief Haftom Welday auf Platz elf ins Ziel. Der Hamburger kam 2014 aus Äthiopien nach Deutschland und erlangte erst kürzlich die hiesige Staatsbürgerschaft. Sein Ziel ist Olympia 2024, wir werden also wohl bald wieder etwas von ihm hören.

Sara Schuch