Fest des Friedens
Im Senegal feiern Muslime und Christen gemeinsam Weihnachten.
Im muslimisch geprägten Senegal ist Weihnachten nicht aus dem Kalender wegzudenken. Wenngleich sich 90 Prozent der Bewohner_innen zum Islam bekennen, sind die Straßen der Hauptstadt Dakar mit aufblasbaren Weihnachtsmännern, Lichterketten und Lametta geschmückt. Straßenverkäufer_innen preisen ihre Plastiktannenbäume an und die zentralste Moschee der Stadt ist festlich beleuchtet.
In der senegalesischen Gesellschaft nehmen Christen und Muslime ganz selbstverständlich an den Festen der jeweils anderen Religion teil. Der muslimische Ladenbesitzer El Hadj Diop berichtete gegenüber der Zeitung Mail&Guardian, dies sei zwar offiziell in seinem Glauben nicht so vorgesehen, aus guter Nachbarschaft mit den Katholiken halte er es aber für wichtig, Weihnachten mit ihnen zu feiern.
Senegal gilt als ein Land, in dem die verschiedenen Konfessionen weitgehend friedlich miteinander leben. Seit dem 9. Jahrhundert nach Christus ist der Islam im Senegal bekannt. Die Gläubigen orientieren sich vor allem am Sufismus, einer mystischen Strömung des Islams. Während der Kolonialzeit brachten portugiesische und französische Missionare den Christentum in den Senegal. Heute konzentriert sich die kleine Minderheit der Christen auf den südlichen Teil des Landes. Anders als in Ländern wie Mali und Nigeria üben islamistische Terrorruppen hier keinen großen Einfluss aus.
Miriam Laschinski
Foto: Christmas decorations von tOrange.us, CC BY 4.0, tOrange.us