Friedensnobelpreis 2019 für Abiy Ahmed: „Historisches geleistet“
Am heutigen Freitag wurde der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed Ali mit dem Friedensnobelpreis für seine "Bemühungen um Frieden und internationale Zusammenarbeit und insbesondere für seinen entschlossenen Einsatz zur Lösung des Grenzkonflikts mit dem benachbarten Eritrea" gewürdigt.
Erst seit 2018 ist Dr. Abiy Ahmed Ali Ministerpräsident von Äthiopien, doch er hat in dieser kurzen Amtszeit schon viel erreicht: Er leitete einen Reformkurs ein, setzte ein Aufforstungsprogramm in Gang, das bereits Rekorde brach (wir berichteten in der LoNam Juni/Juli-Ausgabe), und führte sein Land nicht zuletzt zu einem Friedensabkommen mit dem Nachbarland Eritrea. Vor allem für letztere Errungenschaft erhielt er heute den Friedensnobelpreis. Viele Gratulant*innen meldeten sich auch hierzulande offiziell zu Wort und heben die Leistungen Abiy Ahmeds jeweils aus eigener Perspektive hervor:
„Wir gratulieren dem äthiopischen Regierungschef Dr. Abiy Ahmed Ali zur Auszeichnung mit dem diesjährigen Friedensnobelpreis. Die Entscheidung des Nobelkomitees würdigt die nötigen politischen und wirtschaftlichen Reformen in dem ostafrikanischen Land, die Regierungschef Ahmed seit seinem Amtsantritt im April 2018 in Gang gesetzt hat“, kommentiert Stefan Liebing, Vorsitzender des Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft, die Wahl Ahmeds. „Die Arbeit des Reformers Abiy Ahmed steht außerdem stellvertretend für weitere afrikanischen Länder, die sich auf dem Kontinent für Demokratie, Verständigung sowie wirtschaftliche und gesellschaftliche Reformen einsetzen. Zugleich ist die Auszeichnung ein wichtiges Signal an die Welt und an Deutschland, die oft von Klischees geprägte Sicht auf den afrikanischen Kontinent zu verändern. Es ist ein guter Tag für Afrika“, so Liebing.
Auch die in Äthiopien tätige Stiftung Menschen für Menschen gratulierte dem Preisträger.
Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller erklärt: „Ich gratuliere Premierminister Abiy Ahmed herzlich zum Friedensnobelpreis. Mit dem Friedensschluss haben die viele Jahre verfeindeten Nachbarländer Äthiopien und Eritrea Historisches geleistet – ähnlich der deutschen Wiedervereinigung. Gleichzeitig legt Abiy Ahmed seit seiner Wahl im Jahr 2018 ein beeindruckendes Reformtempo vor, das viele zuvor für unmöglich hielten: Der Ausnahmezustand wurde aufgehoben, tausende politische Gefangene wurden freigelassen. Er hat beherzt grundlegende Reformen in der Innen- und Wirtschaftspolitik angestoßen und einen Demokratisierungsprozess eingeleitet. Völlig zu Recht wird Abiy Ahmed heute mit den Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Ich hatte das Glück, ihn mehrmals zu treffen: er ist ein mutiger und aufrichtiger Mann und ein Vorbild für Afrika und uns alle.“
Am berührendsten bleibt jedoch die Reaktion von Abiy Ahmed selbst. Er twitterte: „Ich bin zutiefst dankbar für alle, die sich für Frieden einsetzen. Dieser Preis geht an Äthiopien und den afrikanischen Kontinent. Mögen wir alle in Frieden aufblühen!“
Julia Bittermann