„Geschlechter-Gleichheit ohne Frauenquote? Erfahrungen aus Ruanda“
Dr. Rirhandu Mageza-Barthel spricht über die Gleichstellung der Geschlechter in Ruanda. Welche Bedeutung hat der Genozid hierbei?
Nirgendwo sonst auf der Welt befinden sich so viele Frauen in politischen Führungspositionen wie in Ruanda. Trauriger Ausgangspunkt hierfür ist der Genozid von 1994. Die Bevölkerung bestand zu diesem Zeitpunkt zu ungefähr 70 Prozent aus Frauen. Somit hatten Frauen bessere Chancen, für ihre Rechte einzutreten. Da sie in besonderem Maße unter den mit dem Krieg einher gegangenen Vergewaltigungen litten, ist es kein Wunder, dass die Ahndung von Gewaltverbrechen zu den Hauptzielen der Frauenbewegung in Ruanda gehört. Aber auch abseits von Verbrechensbestrafung spielt Gerechtigkeit eine große Rolle. So wurde 2003 eine gesetzliche Frauenquote von 30 Prozent für das Parlament festgelegt. 2007 waren 48,8 Prozent der Abgeordneten Frauen.
Dr. Rirhandu Mageza-Barthel, Politikwissenschaftlerin der Goethe-Universität Frankfurt am Main, schrieb ihre Doktorarbeit über den “Frauenanteil und die UN Gender Normen in Ruandas Post Genozid Transformationsprozess“. Sie wird am Donnerstag, den 20. November, im DGB-Haus in Mainz über den Weg zur Gleichberechtigung und die damit einhergehenden Maßnahmen in Ruanda sprechen. Bedeutet ein höherer Frauenanteil in der Politik zwangsläufig auch eine Gleichberechtigung im täglichen Leben? Das ist nur eine von vielen Fragen, die hier diskutiert werden.
Jörg Schulze
Weitere Informationen unter:
http://mifkjf.rlp.de/fileadmin/mifkjf/aktuelles/Veranstaltungen/Flyer_Ruanda_Vortrag_Mageza_20_11_14.pdf