Goldenes Licht für Mulatu Astatke

Goldenes Licht für Mulatu Astatke

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Mulatu Astatke bringt auch mit 77 Jahren die begeisterte Menge zum Tanzen, hier im UT Connewitz in Leipzig © privat
Mulatu Astatke bringt auch mit 77 Jahren die begeisterte Menge zum Tanzen, hier im UT Connewitz in Leipzig © privat

Am 18. und 19. Oktober 2021 besuchte Mulatu Astatke auf seiner Europatournee auch Deutschland. U.a. im Metropol Berlin und im UT Connewitz in Leipzig gab der ethiopische Jazzpionier mit seiner Weltklasse-Band zwei fulminante Konzerte in Club-Athmosphäre.

Es ist ein wahres Leuchten, was aus der Musik von Mulatu Astatke strahlt und in eine epische, nahrhafte Klangwelt einhüllt. In seinen Jazzkompositionen setzen die Bläser die großen, jubelösen Akzente, während gleichzeitig das Vibrafonspiel und die elektrische Orgel eine kühle, sorgfältig differenzierte Tonfarbe dazumischen. Begleitet werden diese Melodien von einer vielschichtigen Perkussion und pressenden Linien von Kontrabass und Cello.

Kein Wunder, dass das Publikum diese Einladung nicht abschlug, und euphorisch mittanzte. Fast zweieinhalb Stunden lang wurde das Fest gefeiert und einiges abgeschüttelt. Im Mittelpunkt stand zweifelsohne der „Vater des Ethio Jazz“ selbst, Mulatu Astatke, der es aber sehr gut verstand den Raum an die herrausagende Besetzung der Band zu öffnen. So wurde ausgehnt und mit unheimlich großer Spielfreude improvisiert, oder auch ruhige Stücke in kleiner Besetzung gespielt.

Für viele Besucher*innen waren es die ersten Clubkonzerte überhaupt seit Beginn der Pandemie. Dank der 2-G-Regel konnten die Konzerte, selbst Nachholtermine vom letzten Frühjahr, mit anhaltenden Hygiene-Vorgaben durchgeführt werden. Vielleicht hat die Musik von Mulatu Astatke, obwohl er schon seit 50 Jahren Musikgeschichte schreibt, auch viel beizutragen für die heutige Zeiten von Corona. So könnte man die Abende schon als kleine therapeutische Erfahrungen sehen, in der die ekstatischen Trompetenrufe und ausufernden Improvisationen ein stückweit Zuversicht und Lebensgeister wachrufen.

Band: James Arben – Saxofon, Querflöte | Byron Wallen – Trompete, Conque | Danny Keane – Cello | Alexander Hawkins – Piano | John Edwards – Kontrabass | Richard Olatunde Baker – Perkussion | John Scott – Schlagzeug

Text: Martin Roggenbuck