Kommentar: Thilo Sarrazin
Der arme, arme Thilo Sarrazin beklagt sich in seinem neuen Buch darüber, dass in Deutschland keine Meinungsfreiheit herrsche, da sein Buch, „Deutschland schafft sich ab“, damals stark kritisiert wurde. Er selbst sieht sich als Mobbing Opfer: „Wer mich einen Rattenfänger und Rassist nennt, will offensichtlich nicht, dass ein Thilo Sarrazin seine Meinung sagt“. Dass das Buch gigantische Auflagen erzielte, in der Zeitung über ihn berichtet wurde und er in verschiedenen Talkshows seine Meinung äußern durfte, übersieht Sarrazin dabei. Die Kritik an seinem vorherigen Buch sei rein systemisch bedingt, da die Medien die Meinungsfreiheit einengen und wir in einer „ Gleichheitsideologie“ leben. Sein neues Buch greift er nun die Grundidee des Westens an, dass alle Menschen gleich seien. In 14 Thesen wettert er gegen seine Gegner und wendet sich dem ‚Tugend-und Gleichheitswahn‘ zu, wobei er mehr Leidenschaft für die Wirklichkeit – seine Wirklichkeit – fordert. Denn wer sich zu sehr auf Gleichheit fixiere, der behindere wichtige Erkenntnisse, so Sarrazin. Auch seinen eigenen Fall beschreibt er in seinem Buch ausführlich, wobei er sich als Opfer der Medien und des Tugendterrors sieht – Stichwort Selbstmitleid.
Auf die Frage, was die Motivation für dieses Buch war, antwortete Sarrazin: „Gedanken ändern die Welt“. Da bleibt nur zu hoffen, dass dabei auf seine Gedanken nicht allzu viel Wert gelegt wird.
Justine Fiebig