Lasst uns die Grenzen auslöschen…

Lasst uns die Grenzen auslöschen…

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Am Donnerstagabend, 28. August, wurde das Festival "20 Jahre Demokratie in Südafrika" eröffnet. Von wohlwollenden und kritischen Rückblicken und einem Mann, der trotz seiner 75 Jahre jede Bühne rockt - oder eher: jazzt.

Foto: Afrika Medien Zentrum

„Die einst so scharfen Grenzen zwischen den Hautfarben, sie sind durchlässig geworden.“ Dies bemerkt Maria Böhmer, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, in ihrer Rede zur Eröffnung der Veranstaltungsreihe „20 Jahre Demokratie in Südafrika“ im Haus der Kulturen der Welt (HKW) in Berlin. Sie blickt auf die positiven Veränderungen in Südafrika seit dem Sturz des Apartheidsystems zurück, geht auf die Beziehungen des Landes zu Deutschland ein und erinnert, wie so viele an diesem Abend, an Nelson „Madiba“ Mandela.

Auch Peter Krämer erzählt von Mandela, der Schirmherr seiner Initiative „Schulen für Afrika“ wurde. Diese Kampagne, so berichtet Krämer voller Stolz, habe bis heute 28 Millionen Kindern Zugang zu Bildung verschafft. Leidenschaftlich erzählt der Unternehmer von seiner Begegnung mit Madiba, überschlägt sich fast bei den Worten „You just have to do it, do it! We have to change this world!“ (Du musst es einfach tun, tu es! Wir müssen diese Welt verändern!). Am Ende seines Beitrages bringt er das Publikum dazu, gemeinsam mit ihm in Gedenken an Martin Luther King „We shall overcome“ zu singen.

Der Schriftsteller und Publizist Njabulo S Ndebele ist kritischer als seine Vorredner_innen. Trotz der positiven Entwicklungen, die die Republik Südafrika in den letzten 20 Jahren zweifellos durchgemacht hat, bleibe noch vieles zu tun. So spricht der Vorsitzende der Nelson Mandela Foundation von den Townships, von den Überbleibseln der Berliner Kongo-Konferenz im Jahr 1884 und vor allem vom Bereich der (Aus-)Bildung, in dem es noch an so vielem fehle. „Die staatlichen Fähigkeiten sind abhängig vom Bildungssystem“, so die Überzeugung des 67-Jährigen. Auch auf das soziale Leben geht er ein: „When we build millions of houses, we forgot to build not so much houses, but to build communities“ (Als wir Häuser gebaut haben, vergaßen wir, weniger Häuser, sondern Gemeinschaften zu bauen).

Auf diese Eröffnung im Auditorium des HKW folgt der entspanntere Teil auf der Dachterasse; in Form eines Konzertes der südafrikanischen Jazz-Legende Hugh Masekela. Der 75-Jährige, den vor allem der Song „Bring him back home“ zu Mandelas Freilassung berühmt machte, macht seinem Namen auch heute noch alle Ehre. Er trompetet, singt und tanzt, bringt auch das Publikum zum Tanzen, zum Lachen – und hin und wieder zum Nachdenken. „Let’s erase the borders“ (Lasst uns die Grenzen auslöschen), fordert er die Zuschauer_innen auf, „throw away all the weapons and let’s enjoy this world together“ (werft alle Waffen weg und lasst uns diese Welt gemeinsam genießen).

Alles in allem: Ein mehr als gelungener Start des Festivals. Noch das ganze Wochenende bietet das Haus der Kulturen der Welt zum Thema „20 Jahre Demokratie in Südafrika“ ein vielfältiges Programm, mit Diskussionen, Konzerten, Filmvorführungen und der Videoinstallation „Exile Faces“. Vorbeischauen lohnt sich! Mehr Infos gibt es hier: http://www.hkw.de/de/programm/projekte/2014/suedafrika/suedafrika_1.php.

 

IMG_9069  IMG_9110  IMG_9216  IMG_9146  IMG_9150 (c) AMZ

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