Marokko-Beitritt: Afrika wiedervereint?

Marokko-Beitritt: Afrika wiedervereint?

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Es ist soweit: Marokko ist wieder Teil der Afrikanischen Union. Nach großer Ankündigung und Werbetour durch Afrika im letzten Jahr hat König Mohammed VI. sein Ziel erreicht. Der Konflikt um die Westsahara macht damit aber keine Fortschritte.

Foto: 50th Anniversary African Union Summit in Addis Ababa, Ethiopia, United States government work

Am Montag ist Marokko nach langer Debatte als letztes afrikanisches Land wieder in die Afrikanische Union (AU) gewählt worden. König Hassan II. war 33 Jahre zuvor aus der AU ausgetreten, nachdem diese die Republik Sahara (DARS) als Staat anerkannte und als Mitglied aufnahm. Bis heute betrachtet Marokko das Gebiet der Westsahara als Teil seines Königreiches, welches er 1976 besetzte. Die Vereinten Nationen dagegen bemühen sich seit über 20 Jahren erfolglos ein Unabhängigkeitsreferendum für die Region zu organisieren.

Erste Schritte in Richtung Rückkehr zur AU machte Marokko im letzten Juli als König Mohammed VI. seine Beitrittsintention an die Versammlung der AU richtete. „Mit der Rückkehr in die afrikanische Familie strebt Marokko die Aufrechterhaltung seines Engagements in Afrika an und verspricht, konstruktive Beiträge für die Agenda der AU zu leisten“, so der Monarch. Er betonte allerdings auch, dass ein Beitritt Marokkos an der Haltung zur sogenannten „marokkanischen Sahara“ nichts ändern werde. Das hatte vor der Wahl für viele Diskussionen gesorgt.

Letztendlich stimmten 39 der 54 Staaten für eine Rückkehr Marokkos. Unter anderem wandten sich Algerien und Südafrika gegen einen Anschluss an die „afrikanischen Familie“.

Welche Auswirkungen kann der Beitritt Marokkos in die AU nun haben? Vor der Abstimmung spekulierte man, Marokko sei als große Wirtschaftsmacht und Partner einflussreicher Staaten wie Tansania und Ruanda in der Lage die AU zu spalten. Andere sehen Marokkos Teilhabe als Chance die Union finanziell unabhängiger zu machen. Aktuell ist sie zu fast 70 Prozent von außen finanziert.

Die Westsahara-Frage wird wohl noch länger auf eine Lösung warten müssen.

Charlotte Hochegger