Mauretanien steht hinter Menschenrechtler
Die meisten demokratischen Oppositionsparteien Mauretaniens boykottierten die Wahl des neuen Präsidenten am Samstag, 21. Juni 2014, doch einer hielt sich mit seiner Partei wacker: Menschenrechtsaktivist und Sklaverei-Kritiker Biram Dah Abeid. Der Gewinner des UN-Menschenrechtspreises von 2013 erhielt von 1,3 Millionen Wahlaufgeforderten fast 9 Prozent der Stimmen, berichtete die Gesellschaft für bedrohte Völker in Göttingen. Abeid kämpft seit Jahren für die komplette Abschaffung der Sklaverei. Seit 1980 von offizieller Seite verboten worden, soll es in Mauretanien trotzdem noch mehr als 600.000 Leibeigene geben. Seine Menschenrechtsorganisation und Partei Bewegung für die Wiederbelebung des Abolitionismus in Mauretanien (IRA) setzt sich auch gegen Kinderarbeit und die Diskriminierung der Schwarzen Bevölkerung und von Frauen ein.
Überraschend ist das Ergebnis, weil vor allem jene Schwarze Bevölkerung und die sogenannten Haratin, wie die ehemaligen Sklaven in Mauretanien genannt werden, in den Wahllisten nur selten auftauchen. Des Weiteren hatte Abeid und seine Partei aus finanziellen Gründen auf Wahlkampf und Infokampagnen verzichten müssen. Sein Gegner und Gewinner der Wahl Militärgeneral Ould Abdek Aziz hatte dagegen groß in diese Richtung investiert, um seinen Sieg zu sichern. Aziz kam 2008 nach einem Militärputsch in der mauretanischen Regierung an die Machtund amtiert seit 2009 offiziell.
Noch 2012 drohte dem Aktivisten Abeid wegen seiner Proteste eine langjährige Haftstrafe. In Mauretanien gilt seit einer Verfassungsänderung 2006 das Islamische Recht (Scharia). Dass er bei einer so wichtigen Wahl so viele Stimmen bekommen hat, ist für die Zukunft Mauretaniens sicherlich ein kleines Stück wegweisend. Man hofft, dass die offiziellen Stellen Mauretaniens dem Ergebnis die nötige Anerkennung zollen.