Nigeria: Freispruch für Aktivist der Biafra-Bewegung
Nach zwei Monaten Haft entlässt der Oberste Gerichtshof von Nigeria den Aktivisten Nnamdi Kanu aus der Haft. Dieser hatte sich zuvor für die Unabhängigkeit der Region Biafra im Südosten des Landes eingesetzt.
Am Donnerstag wurde der nigerianische Aktivist Nnamdi Kanu nach zwei Monaten Haft entlassen. Kanu ist Leiter der Organisation „Indigene Bevölkerung von Biafra“, deren Ziel die Unabhängigkeit der Region Biafra im Südosten des Landes ist. Der nigerianische Staatssicherheitsdienst hatte Kanu im Oktober festgenommen. Er wurde der Aktivität in einer rechtwidrigen Organisation beschuldigt. Nun musste der Oberste Gerichtshof ihn aus der Inhaftierung entlassen, da der Staatssicherheitsdienst keine offizielle Anklage gegen Kanu eingereicht hatte.
Am vorausgegangenen Mittwoch hatten zahlreiche Anhänger_innen in Biafra und in der Stadt Lagos für Kanus Freilassung protestiert.
In Biafra, wo vor allem Angehörige der Igbo-Ethnie leben, befürwortet eine wachsende Anzahl der Bevölkerung die Unabhängigkeit der Region. Auf die zunehmenden Unruhen hatte das nigerianische Militär mit Warnungen vor schwerwiegenden Konsequenzen reagiert.
Eze Ohazulike, Präsident der Organisation Igbo-Volksgruppe in der Diaspora, kritisierte die Vernachlässigung der Region Biafra in der nigerianischen Politik. Es werde nicht in die Verbesserung der mangelhaften Infrastruktur investiert. Die Jugendarbeitslosigkeit in der Region sei die höchste des ganzen Landes.
Nach seiner Ansicht sind die Unruhen in Biafra eine Folge der dortigen Perspektivlosigkeit.
Der nigerianische Nobelpreisträger Wole Soyinka warnte davor, den Unruhen mit Gewalt zu begegnen. Stattdessen solle die Regierung die Proteste der Igbos ernstnehmen und ihre Forderungen diskutieren.
Miriam Laschinski
Foto: London November 13 2015 110 Biafra IPOB Protest Whitehall (6) von David Holt, CC BY 2.0, flickr