Nigeria: Vorreiter für den 5-in-1 Meningitis Impfstoff

Nigeria: Vorreiter für den 5-in-1 Meningitis Impfstoff

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Die Entwicklung des Impfstoffes dauerte 13 Jahre. ©Tim Reckmann from Hamm, Deutschland, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

In einem revolutionären Schritt hat Nigeria als erstes Land der Welt einen neuen von der WHO (Weltgesundheitsorganisaton) empfohlenen Impfstoff (Men5CV) eingeführt. Dieser soll gegen die fünf Hauptstämme des Meningokokken-Bakteriums schützen. In einer Pressemitteilung machte die WHO die historische Nachricht bekannt.

Der „Meningitisgürtel“

Meningitis, auch Hirnhautentzündung genannt, ist eine schwere Infektion, die zu einer Entzündung der Membranen (Hirnhäute) führt, die das Gehirn und das Rückenmark umgeben und schützen. Unter den Ursachen befinden sich virale, bakterielle, pilzartige und parasitäre Erreger. Zu den Symptomen gehören häufig Kopfschmerzen, Fieber und ein steifer Nacken.

Nigeria ist eines der 26 Meningitis-Hyperendemie-Länder Afrikas und liegt in dem Gebiet, das als Afrikanischer Meningitis-Gürtel bekannt ist. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der jährlich gemeldeten Meningitisfälle in ganz Afrika um 50 % gestiegen. Ein Ausbruch von Neisseria meningitidis (Meningokokken) der Serogruppe C im vergangenem Jahr führte zu 1742 Verdachtsfällen von Meningitis. Um den tödlichen Ausbruch einzudämmen, wurde vom 25. bis 28. März 2024 eine Impfkampagne durchgeführt, die zunächst mehr als eine Million Menschen im Alter von 1 bis 29 Jahren erreichen soll.

Ein neues Instrument

„Meningitis ist ein alter und tödlicher Feind, aber dieser neue Impfstoff hat das Potenzial, den Verlauf der Krankheit zu verändern, künftige Ausbrüche zu verhindern und viele Leben zu retten“, sagte Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, WHO-Generaldirektor. Der neue Impfstoff bietet einen wirksamen Schutz gegen die fünf wichtigsten Stämme der Meningokokkenbakterien (A, C, W, Y und X) in einer einzigen Impfung, im Vergleich zum jetzigem Stoff, der nur einen Schutz gegen den A-Stamm anbietet. „Nordnigeria, insbesondere die Bundesstaaten Jigawa, Bauchi und Yobe, wurden von dem tödlichen Ausbruch der Meningitis schwer getroffen, und dieser Impfstoff gibt dem Gesundheitspersonal ein neues Instrument an die Hand, um den Ausbruch zu stoppen und das Land auf den Weg der Eliminierung zu bringen“, sagte Prof. Muhammad Ali Pate vom nigerianischen Ministerium für Gesundheit und soziale Wohlfahrt.

Die Entwicklung des Impfstoffes dauerte 13 Jahre und beruhte auf einer Partnerschaft zwischen PATH und dem Serum Institute of India. Die Finanzierung durch das britische Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten, Commonwealth und Entwicklung war entscheidend für seine Entwicklung.

Neben der nigerianischen Meningitis-Impfkampagne ist der internationale Meningitis-Gipfel am 26. April in Paris ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Bekämpfung von Meningitis. Dies sei eine Gelegenheit für die Staats- und Regierungsvertretende der Länder und die wichtigsten Partner:innen, sich politisch und finanziell zu verpflichten, die Fortschritte bei der Beseitigung der Meningitis als Problem der öffentlichen Gesundheit bis 2030 zu beschleunigen. Laut der Mitteilung von WHO findet das Treffen in Paris zu einem besonderen Zeitpunkt statt: im Vorfeld der Olympischen und Paralympischen Spiele, bei denen zahlreiche von Meningitis betroffene Athlet:innen antreten werden. Dabei werde die Priorität des Kampfes gegen Meningitis und die Wichtigkeit der Versorgung und Unterstützung der Betroffenen, deutlich sichtbar.


Alexandra Enciu