Online-Vortrag: „Feminismus und Flucht“ mit Tahora Husaini

Online-Vortrag: „Feminismus und Flucht“ mit Tahora Husaini

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Online – Vortrag: „Feminismus und Flucht, Afghanistan und Deutschland“ Am Mittwoch, den 19.08.2020 hält Tahora Husaini (Mitbegründerin des Vereins Frauen für den Nahen Osten e.V.) einen Vortrag über die Situation der afghanischen Frauen in Afghanistan und in Deutschland. Welche besonderen Herausforderungen aber auch Möglichkeiten haben afghanische Frauen heute? Welche Herausforderungen und Möglichkeiten bietet ihnen die Migration?

Auch in Afghanistan gibt es Möglichkeiten: Graduierende der American University of Afghanistan enstprechen sicher nicht dem Klischee-Bild der unterdrückten Frau. Doch welche Gründe bewegen afghanische Frauen zur Migration, und welche Herausforderungen bringt diese wiederum mit sich? Foto: U.S. State Department/US Embassy Kabul Afghanistan (CC BY-ND 2.0)

In seinem Projekt „Migration im Fokus“ versucht das Afrika Medien Zentrum e.V. schon seit 2018, die komplexen Zusammenhänge, Hintergründe, Faktoren und verschiedenen Aspekte von Migrationsbewegungen verstehbarer zu machen. Was dabei hilft, ist vor allem, auf die Menschen zu schauen und ihnen das Wort zu geben, die selbst die Erfahrung des Migrierens gemacht haben – die also verstehen und vielleicht vermitteln können, was es bedeutet, die Heimat zu verlassen, um woanders das Leben fortzuführen.

Schnell merkt man dabei, dass Migration mit jeder*m von uns zu tun hat (wer das nicht versteht, hat die Ausstellung des Projekts noch nicht gesehen). Genau wie Feminismus. Auch er ist nicht nur eine Frage der vermeintlich „Betroffenen“, der Frauen, und damit eines Großteils der Bevölkerung, sondern er betrifft im wahrsten Sinne unser aller Leben. Leider ist auch das noch immer nicht allen klar.

Flucht, eine besonders dramatische Form von Migration, stellt für die Migrierenden immer eine Ausnahmesituation dar und ist mit entsprechenden schwierigen Situationen verbunden. Für viele Frauen bedeutet gerade dies auch noch einige geschlechtsspezifische Herausforderungen.

Jung und weiblich: Weder in Afghanistan noch hier in Deutschland entspricht Tahora Husaini dem Durchschnitt derjenigen, die beeinflussen, wie Dinge gehandhabt werden. Doch sie gründete gemeinsam mit anderen ihren eigenen Verein, um sich für die Rechte von Frauen einzusetzen.
Jung und weiblich: Weder in Afghanistan noch hier in Deutschland entspricht Tahora Husaini damit dem Durchschnitt derjenigen, die beeinflussen, wie Dinge gehandhabt werden. Doch sie gründete gemeinsam mit anderen ihren eigenen Verein, um sich für die Rechte von Frauen einzusetzen. Foto: privat

Um ihre Situation besser nachempfinden zu können, hat das AMZ Tahora Husaini eingeladen, die Mitbegründerin des Vereins „Frauen für den Nahen Osten e.V.“, am 19. August in einem Online-Vortrag von diesen speziellen Herausforderungen zu erzählen, am Beispiel der afghaniscen Frauen, die nach Deutschland gekommen sind und nun hier leben.

Afghanistan gehört laut eines Rankings der Seite Statista aus dem Jahr 2018 zu den gefährlichsten Ländern für Frauen weltweit und belegt nach Indien den zweiten Platz. Die Zahl der alphabetisierten Frauen stagniert landesweit bei nur siebzehn Prozent. Außerhalb der Hauptstadt, wo die Frauen zum Teil auch in höheren Positionen arbeiten und politische Ämter bekleiden, werden weiterhin Mädchen im Kindesalter zwangsverheiratet, als Pfand bei Konflikten „verschenkt“, misshandelt, um der „Ehre“ willen getötet.

Aktuell bietet die Corona-Pandemie zusätzlich eine besondere Herausforderung für die Frauen, da das Arztpersonal meist männlich ist und die speziellen Warteräume für Frauen umfunktioniert werden zur Behandlung und Diagnose von COVID-19. Als Folge haben die Frauen einen schlechteren Zugang zur generellen Gesundheitsversorgung und zu den COVID-19 Tests.

Es wäre also enorm wichtig, die Rechte der Frauen in Afghanistan zu stärken. Feminismus findet dort bislang vor allem in den sozialen Medien auf Twitter und Facebook seinen Raum. Die meisten Aktivist*innen sind jung. In Afghanistan, wo in fast allen Bereichen alte Männer das Sagen haben, ist das eine absolute Besonderheit.

Wie können Frauen und Mädchen in ihren Herkunftsländern, aber auch in Deutschland geschützt werden und in der Entwicklung dieser Maßnahmen wichtige Akteurinnen sein? Was ist notwendig, um Frauen ökonomische Selbstständigkeit und Teilhabe auf allen Ebenen zu ermöglichen?

Wir freuen uns auf das, was wir von Tahora Husaini dazu erfahren werden, und sind gespannt darauf, welche Fragen zum Thema Frauen und Migration Ihr zum Vortrag mitbringt.

 

Wann? Am 19. August 2020 um 19 Uhr

Wo? Via Zoom, Teilnahme ohne Anmeldung unter: https://us02web.zoom.us/j/84354247497

Facebook Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/510720953055518

Julia Bittermann & Michelle Bäumer