Ostafrika wirbt um Investoren
Am 30. Oktober fand in Berlin die Veranstaltung « Mehr als Kaffee und Tee – neue Wirtschaftspotentiale im ostafrikanischen Markt » im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) statt.
Zwar war das Wetter an jenem Morgen alles andere als schön, als um 10 Uhr die erste Ansprache im Reichpietschufer begann, doch schien dies die Referenten und Teilnehmer nicht zu stören.
Anwesend waren hochrangige Personen des BMZ, wie zum Beispiel der Staatssekretär Hans-Jürgen Beerfeltz, sowie der Generalsekretär des EAC ( East African Community), Dr. Richard Sezibera, der Botschafter der Republik Kenia, auch Vorsitzender der EAC und der Präsident des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft, Dr. Hans-Joachim Preuß.
Ziel der Veranstaltung war es, die Potentiale von Ost-Afrika hervorzuheben, um besonders den deutschen Mittelstand für Investitionen in diesem Gebiet zugewinnen. Betont wurde vor allem, dass eine gute nachhaltige Entwicklung nur zu Stande komme, wenn dem eine gute wirtschaftliche Basis zu Grunde liege. Afrika sei ein « Chancenkontinent » für Europa, da besonders in Ostafrika noch viele Investitionen möglich seien. In Burundi gebe es viele Möglichkeiten, besonders im Energiesektor. Auch Ruanda habe sich entwickelt, dort werde gerade ein Infrastruktur-Projekt zum Bau einer Zugstecke in Angriff genommen. Uganda brauche ebenfalls noch mehr Investoren, besonders für Projekte in der Infrastruktur. In diesem Zusammenhang wurde ein laufendes und sehr vielversprechendes Projekt in Uganda vorgestellt :
Der deutsche Konzern « Kirchner Solar Group » hat in Zusammenarbeit mit der GIZ ( Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) ein innovatives Pilotprojekt in Uganda ins Leben gerufen. Die beiden Investoren erkannten schnell das Potential eines noch weitreichend ungenutzten Sektors in Uganda, dem Solarstrom. Nur fünf Prozent aller Haushalte haben einen Stromanschluss, dies bremst die Entwicklung der Region enorm und schränkt die Lebensverhältnisse der armen Landbevölkerung ein. Als Alternative zum Strom werden abends Petroliumlampen angezündet. Diese verschmutzen nicht nur die Umwelt mit krebserregenden Stoffen, sondern sind zudem teuer im Verbrauch. Solarstrom wäre eine grüne Alternativlösung, die sich jedoch die normale Bevölkerung nicht leisten kann. Ein Haushalt müsste rund 300 US Dollar für eine Solaranlage aufbringen, diese Investition rentiert sich allerdings erst nach drei Jahren. Genau an diesem Problem setzt das Pilotprojekt der Kirchner Solar Group an : Die bisher noch mit Dieselmotoren betriebenen Mobilfunkmasten, die überall in Uganda ins Auge stechen, sollen mit Solaranlagen ausgestattet werden. Der Mobilfunkunternehmer Airtel ist Projektpartner und Hauptabnehmer des erzeugten Stroms. So versorgt Kirchner die Funkantennen durch seine Solaranlagen mit Strom und verkauft gleichzeitig einen Teil des Solarstroms an Haushalte im Umkreis. Dadurch wird nach und nach die einfache Bevölkerung, auch in den abgelegensten Regionen, mit Strom versorgt und kann sich so selbst weiterentwickeln.
Bei dem Treffen betonten die Vertreter der EAC-Länder ( Burundi, Kenia, Ruanda, Uganda, Tansania) deutlich ihren Willen für eine gute Zusammenarbeit zwischen Staat und Investoren. Dennoch gibt es bei den Unternehmern viele Zweifel und Bedenken, was Investitionen in Ostafrika betrifft. Die Region ist noch immer als sehr unsicher verschrieen.Zum Ende der ersten Runde erkundigte sich ein Investor, was denn gegen den oft noch bestehenden Unterschied zwischen Gesetz und Praxis getan werde. Besonders der Kampf gegen Korrupion werde aktiv betrieben um es Investoren einfacher zu machen, so der Vertreter aus Ruanda. Tatsächlich belegen Statistiken, dass Ruanda im Kampf gegen die Korruption mehr tut als zum Beispiel Italien.
Eins ging aus der Veranstaltung auf jeden Fall klar hervor: Um Frieden und Stabilität zu schaffen, braucht es eine gute Wirtschaft und diese kann nur eine gute Regierung schaffen. Ob nun mehr Unternehmen in Afrika investieren, bleibt abzuwarten, die anwesenden Staaten haben zumindestens ihr Bestes gegeben, um ihr Land so attraktiv wie möglich vorzustellen.
Sara Reuter