„Rassismus gibt es auch in Deutschland“

„Rassismus gibt es auch in Deutschland“

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Das Bundesnetzwerk von afrikanischen Vereinen TANG startet mit Unterstützung von der Türkischen Gemeinde Deutschland (TGD), Each One Teach One (EOTO e.V), der Bundesversammlung der Immigrantenverbände (BAGIV), der Bildungsinitiative German Dream, der Kurdischen Gemeinde Deutschland und mehr als 120 weiteren Migrantenorganisationen die Social-Media-Aktion #beiunsauch

© TANG e.V.

Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd durch einen brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis blickt die Welt auf den Rassismus in den USA. Aber auch in Deutschland gibt es Rassismus gegen Schwarze Menschen. Darauf weist die Aktion #beiunsauch von The African Network of Germany e.V. (Bundesnetzwerk TANG) in den sozialen Medien hin.

Gemeinsam mit zahlreichen Unterstützer*innen fordern sie die Bundesregierung auf, den Rassismus gegen Schwarze Menschen in den Fokus zu rücken und ihn endlich entschieden zu bekämpfen. So werde im Bericht der Bundesregierung zum Kabinettsausschuss zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus auf 22 Seiten der Rassismus gegen Schwarze Menschen in Deutschland „kein einziges Mal erwähnt“, kritisiert Sylvie Nantcha, Bundesvorsitzende von TANG. Bei der Erwähnung der „UN-Dekade für Menschen Afrikanischer Abstammung“ sei im selben Papier die Bezeichnung „Menschen Afrikanischer Abstimmung“ einfach weggelassen worden.

„In Deutschland leben mehr als eine Million Menschen afrikanischer Abstammung. Schwarze Menschen sind als sichtbare Minderheit besonders gefährdet, Rassismus ausgesetzt zu sein. Sie erleben Racial Profiling, sie haben Schwierigkeiten bei der Wohnungs- und Arbeitssuche, werden in den Schulen benachteiligt und von der Politik ignoriert“, beschreibt Sylvie Nantcha die alltäglichen Rassismuserfahrungen in Deutschland. Die repräsentative Studie „Second European Union Minorities and Discrimination Survey“ der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte aus dem Jahr 2017 zeigt, dass 14 Prozent der Schwarzen Menschen in Deutschland in den vorangegangenen fünf Jahren Racial Profiling erlebt haben.

(c) TANG e.V.
(c) TANG e.V.

„Schwarze Menschen erleben auch in Deutschland Mehrfachdiskriminierungen. Dieses Thema muss endlich ernstgenommen werden. Wir müssen den Kampf von Martin Luther King weiterkämpfen, bis sein Traum weltweit Realität wird! I have a dream!“

100 Persönlichkeiten aus der Schwarzen Community haben bereits ihr Statement bei #beiunsauch gepostet. „Antischwarzer Rassismus muss auch in Deutschland benannt und bekämpft werden“, schreibt zum Beispiel Aminata Touré, Landtagsvizepräsidentin und Abgeordnete in Schleswig-Holstein.

Zahlreiche Migrant*innenverbände unterstützen die Aktion. „Wir dürfen nicht nur in die USA schauen, wenn es um Rassismus geht. Rassistische Polizeigewalt gegenüber People of Color, insbesondere Black People of Color und Racial Profiling gehört auch in Deutschland zu dem Alltag von Schwarzen Menschen“, heißt es in dem Statement von Göcay Gökay Sofuoglu, Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde Deutschland (TGD).

„Wer ‚nur‘ den Rassismus gegen Schwarze in anderen Ländern kritisiert, aber bei Rassismus gegen Schwarze schweigt, ist verlogen. Auch der Rassismus gegen Schwarze in Reihen der Einwanderercommunities muss von uns schonungslos beim Namen genannt und bekämpft werden“, sagt Ali Ertan Toprak, Präsident der die Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände (BAGIV).

Unter dem Hashtag #auchbeiuns rufen die Verbände und Vereine ihre Mitglieder dazu auf, ihre rassistischen Erlebnisse in Deutschland in den sozialen Medien zu schildern. Dieser Aufruf wurde binnen eines Tages von mehr als 48.000 Menschen gesehen. Wollt Ihr nicht auch Euer Erleben teilen, damit die Gesellschaft als Ganze endlich daraus lernt?