Schüsse auf das Büro des SPD-Abgeordneten Dr. Karamba Diaby

Schüsse auf das Büro des SPD-Abgeordneten Dr. Karamba Diaby

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In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurde das Bürgerbüro des SPD-Bundestagsabgeordneten Dr. Karamba Diaby in Halle (Saale) angegriffen. Polizei und Staatsschutz ermitteln.

Die doppelte Verglasung hielt die Schüsse auf. Foto: © Büro Dr. Diaby

„Am Mittwochmorgen wurden an meinem Bürgerbüro Einschusslöcher bemerkt. Eine Büroscheibe mit meinem Konterfei weist mehrere Einschusslöcher auf. Die Polizei und der Staatsschutz ermitteln“, so der Schwarze SPD Abgeordnete Dr. Karamba Diaby auf Twitter.

Fünf Einschusslöcher lassen sich neben der Abbildung Diabys erkennen. Fünf Einschusslöcher auf Kopfhöhe. Eine eindeutige Drohung? Dem Spiegel zufolge geht die Polizei davon aus, dass die Täter*innen eine sogenannte Softair-Waffe benutzt haben.

Rassistisches Motiv?

Ob hinter dem Angriff ein rassistisches Motiv steckt, ist bis dato noch nicht klar. Überhaupt ist noch vieles im Dunkeln. Klar ist aber, dass Diaby und seine Räumlichkeiten zuvor schon angegriffen und attackiert wurden: Im Juni 2015 beispielsweise demolierten Unbekannte die Fensterschreibe seines Büros. Im April 2016 erhält Diaby eine rassistische Postkarte der rechtsextremen Partei „Der dritte Weg“ mit den Worten: „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen“. Die Postkarte: eine Art Gutschein für eine Ausreise nach Afrika.

„Wir erhalten so viel Solidarität“

Dennoch, so ein Mitarbeiter, erfährt Diaby seit Mittwoch vor allen Dingen viel Solidarität vor Ort, in seinem Büro und in sozialen Netzwerken. Unter dem Hashtag #TeamDiaby twitterte beispielsweise Bundesaußenminister Heiko Maas kurz nach dem Geschehen: „Einfach unfassbar. Widerlich und feige. Volle Unterstützung, auch für das gesamte Team. Wir werden weiter an Eurer Seite für eine freie, tolerante und vielfältige Demokratie eintreten. Jetzt erst recht!“ Auch Aminata Touré, erste und jüngste afrodeutsche Landtagsvizepräsidentin, die LoNam erst kürzlich ein exklusives Interview für die Februar-Ausgabe gab, solidarisierte sich mit ihm. Viele kämen sogar persönlich im Büro vorbei und böten ihre Unterstützung an, so Diabys Mitarbeiter.

Dr. Karamba Diaby ist seit 2008 Mitglied der SPD und heute SPD-Bundestagsabgeordneter für Halle, Kabelsketal, Landsberg und Petersberg. Diaby war der erste Schwarze Abgeordnete im Deutschen Bundestag. Die  Schwerpunkte seiner politischen Arbeit liegen in den Bereichen Bildung, Engagement und Menschenrechte.

Auch das LoNam-Team wünscht Dr. Diaby und seinem Team viel Kraft und Mut, sich nicht einschüchtern zu lassen, und alle Solidarität der Welt. Vielleicht findet mit so deutlichen Vorfällen auch endlich die Verharmlosung von Drohgebärden aller Art Einhalt. In der Februar-LoNam werden wir die Reaktionen und Berichterstattung zu dem Fensterscheiben-Schuss noch genauer beleuchten.

V.J.+JB

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