Stolpersteinverlegung für Persons of Color in Berlin

Stolpersteinverlegung für Persons of Color in Berlin

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Frauen-Konzentrationslager Ravenbrück, Bild: Wikimedia
Frauen-Konzentrationslager Ravenbrück, Bild: Wikimedia

Am Sonntag, den 29. August werden einige der ersten Stolpersteine für zwei Schwarze Menschen in Berlin verlegt. Initiiert durch den Historiker Robbie Aitken, werden sie vom Künstler Gunter Demnig verlegt, im Rahmen einer Kooperation Dekoloniale Erinnerungskultur in der Stadt, Berlin Postkolonial e.V. und der Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin.

Die erste Verlegung um 12:40 Uhr in der Max-Beer-Straße 24 soll an Martha Ndumbe erinnern. Sie wurde 1902 in Berlin geboren. In den 1920er und 1930er Jahren war sie als Prostituierte tätig und wurde mehrfach verhaftet. Unter den Nationalsozialisten galt sie als „deviant“. Am 5. Februar 1945 kam Martha Ndumbe im Konzentrationslager Ravensbrück ums Leben, in welchem sie seit dem 9. Juni 1944 festgehalten wurde.

Die zweite Verlegung um 13:40 Uhr in der Torstraße 176-178 erinnert an Ferdinand James Allen. Dieser wurde 1898 in Berlin als Kind eines britischen Staatsbürgers geboren. Aufgrund Ihrer Staatsbürgerschaft wurden sein Vater und er nach dem zweiten Weltkrieg festgehalten. Er litt unter Epileptischen Anfällen und wurde unter dem Nationalsozialistischen Regime zwangssterilisiert. Am 14. Mai 1941 wurde Ferdinand James Allen bei der T4-Mordaktion in Bernburg ermordet.

Unter den bisherigen 8.500 Stolpersteinen in Berlin, ist bisher erst einer für eine Person of Color. Schätzungen nach lebten vor der Machtübernahme des Naziregimes über zwanzigtausend Schwarze Menschen in Deutschland. Die Verbrechen gegen diese unter den Nationalsozialisten, wie die Zwangssterilisation der sogenannten Rheinlandkinder und die etwa zweitausend Menschen mit afrikanischer Herkunft, die Schätzungen nach in Konzentrationslagern umgekommen sind, werden heute nur wenig thematisiert. Mit der Verlegung der neuen Stolpersteine soll auf die Schicksale Schwarzer Menschen im Deutschland der NS-Zeit aufmerksam gemacht werden.

Text: Hannah Bruhn

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