Über Rassismus im Fußball und Ghanas Chancen bei der Weltmeisterschaft – Im...

Über Rassismus im Fußball und Ghanas Chancen bei der Weltmeisterschaft – Im Gespräch mit Otto Addo

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Neben dem Trainerposten in Ghana ist Otto Addo auch Toptalente-Trainer beim BVB. © GFA Communications
Neben dem Trainerposten in Ghana ist Otto Addo auch Toptalente-Trainer beim BVB. © GFA Communications

In der kommenden Woche erscheint die neue LoNam Print-Ausgabe. Neben spannenden Kommentaren und Analysen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und der Diaspora dreht sich unser aktuelles Titelthema um die anstehende Fußballweltmeisterschaft in Katar, Rassismus im Fußball und das Engagement der Profis außerhalb des Fußballplatzes. Dafür sprachen wir unter anderem mit Toptalente- und BVB Co-Trainer Otto Addo. Er wirkte, neben vielen weiteren Stars, beim Film „Schwarze Adler“ mit, welcher Widerstände, Erfolge und Erfahrungen Schwarzer und Afrodeutscher Fußballer*innen porträtiert.

Herr Addo, Sie sind einer der bekanntesten Protagonisten im Film „Schwarze Adler“. Was bedeutet es Ihnen, in diesem Film mitzuwirken?

Das war natürlich eine Ehre für mich, da mitmachen zu dürfen. Ich finde es wichtig, dass dieser Film überhaupt zu Stande kam, da er eine andere Perspektive aufzeigt und Dinge richtigstellt. Viele Menschen macht der Film auf ein Thema aufmerksam, worüber sie sich vielleicht nicht so viele Gedanken machen und das für sie weit weg zu sein scheint, da sie damit keine Erfahrungen machen.

Beim Pokalspiel Schalke 04 gegen Hertha BSC Berlin wurde 2020 Jordan Torunarigha mit Affenlauten beleidigt. Im Film sagt er, dass er danach viel Unterstützung von anderen Spielern oder Fans bekam. Glauben Sie, dass wir vorangekommen sind und dass heute zumindest im Profifußball mehr gegen Rassismus gemacht wird?

Es wird mehr gemacht und man ist auch vorangekommen, aber noch lange nicht weit genug. Allein der Fakt, dass wir darüber reden, ein Interview führen und Dokumentarfilme gemacht werden, ist ein Zeichen dafür, dass was passiert. Früher waren solche Vorfälle aber gang und gebe und es stand nicht mal in der Zeitung. Es war damals normal und wurde als nicht so schlimm empfunden. Deswegen hat sich da schon etwas geändert. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass man noch sehr sehr viel tun muss und kann.

Deswegen engagieren Sie sich u.a. bei der Organisation „Show racism the red card“. Außerdem planen Sie mit den beiden Ex-Nationalspielern Gerald Asamoah und Patrick Owomoyela gemeinsam aktiv zu werden. Was sind Ihre Ziele im Kampf gegen Rassismus für die nächsten Jahre?

Wir sind jetzt selber auch dabei uns zu positionieren. Ich glaube, dass Leute mit Migrationshintergrund in der Verantwortung stehen, diese Verantwortung auch mittragen müssen. Sie müssen die Themen ansprechen und sich organisieren, um ein noch lauteres Sprachrohr zu bilden.

Neben seinem Engagement gegen Rassismus ist Otto Addo seit Februar diesen Jahres auch Nationaltrainer von Ghana. Mit seiner Nationalmannschaft reist Addo im November nach Katar – sie haben sich für die Fußball Weltmeisterschaft qualifiziert.

Ist für Sie die viel diskutierte Kritik am Austragungsort Katar auch ein Thema, oder müssen Sie das ausblenden?

Es ist natürlich ein Thema. Aus meiner Sicht ist aber auch auffällig, dass es bei den vier Weltmeisterschaften davor auch schon viele Themen gab, die nicht so aufgebauscht wurden, wie jetzt im Fall von Katar. Aber wenn Menschen umkommen, wie auf den WM-Baustellen, ist das brutal schlimm. Deswegen ist es völlig berechtigt, dass es da Aufregung hinsichtlich des Austragungsortes gibt. Es gab auch vorherige WM-Austragungsorte, die sich nicht mit Ruhm bekleckert haben und wo Gelder verschwunden sind. Auch wir in Deutschland stecken mittendrin…

Sollte die WM in Katar boykottiert werden? Oder dient die Diskussion lediglich einem eurozentrischen Narrativ? Und welche Rolle spielt die FIFA bei dieser Diskussion?

Mehr dazu findet Ihr in der neuen Print-Ausgabe des aktuellen LoNam Magazins. Neben der Diskussion dieser und weiterer spannender Fragen, wird auch der erwähnte Film „Schwarze Adler“ ausführlicher vorgestellt. Außerdem verrät Otto Addo im vollständigen Interview, was er sich für seine Mannschaft bei der WM in Katar vorgenommen hat.

Das Interview führte Maximilian Lütgens

Zusammengefasst für Online von Rosa Kuhn