Umbenennungsfest in der Berliner M* Straße
Am Samstag, 18. August, fand in der M*Straße wieder das Umbenennungsfest statt. Zahlreiche Menschen protestierten für eine Veränderung in den Straßen Berlins.
Jährlich wird in der „Mohrenstraße“ (im Folgenden M*Straße) ein Umbenennungsfest veranstaltet. Am Samstag, 18. August, war es dann wieder so weit. An der gleichnamigen U-Bahn-Station wurde mit Musik und Diskussionen lautstark gegen den aktuellen Straßennamen protestiert. Organisiert wird das Fest von zahlreichen aktivistischen und entwicklungspolitisch aktiven Gruppen, darunter AfricAvenir, Berlin Postkolonial und die Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland. Bei den Kundgebungen dabei waren nicht nur die Veranstalter, sondern auch Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, künstlerischer Leiter des Kunstraums SAVVY, Nadja Alzarad vom Community-Projekt „Each one teach one“ und viele mehr.
Das Wort „Mohr“ weißt auf diskriminierende Aspekte der deutschen Kolonialgeschichte hin. Der Name lässt sich auf die Versklavung und Verschleppung minderjähriger Afrikaner_innen zurückverfolgen und konfrontiert Afrikaner_innen immer noch mit rassistischen Begriffen in den Straßen Berlins. Das Straßenfest zur Umbenennung soll auf die Problematik des Begriffs aufmerksam machen und gleichzeitig zum Nachdenken und Überdenken bestimmter rassistischer und diskriminierender Strukturen motivieren.
In Wedding, insbesondere im Afrikanischen Viertel, waren die Kampagnen zur Umbenennung kolonialrassistischer Straßennamen erfolgreich. Nächstes Jahr sollen die Petersallee, die Lüderitzstraße und der Nachtigallplatz umbenannt werden. In der M*straße scheint eine Umbenennung noch nicht in Reichweite zu sein. Dabei gibt es schon viele Ideen für einen alternativen Straßennamen. Die Initiative Schwarzer Menschen setzt sich stark für die Umbennenung in Anton-Wilhelm-Amo-Straße ein. Anton W. Amo war der erste deutsche Universitätsdozent mit afrikanischer Herkunft. Die Chancen stehen jedoch nicht gut. Die Politik in Berlin-Mitte ist sich über eine Umbenennung nicht einig. Somit können wir sicherlich auch im nächsten Jahr mit einem Umbenennungsfest rechnen.
Caroline Lercher Tauber